Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 643
(PDF, 129 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0643
der sechs Autorinnen, nämlich Renate
Büntgens, Beatrice Baum, Cornelia Roth
und Uschi Schellenbach, der Forschungsarbeit
als Hobby nachgegangen sind, gewinnt
dieser Werkstattbericht aus dem
Stadtarchiv besondere Bedeutung. Er ist
ein vorbildliches Beispiel für die historische
Bildungsarbeit, die Archiv und Museum
leisten können. Die Arbeitsgruppe
begann im Januar 1991 unter der Anleitung
der Museumpädagoginnen Anne
Junk und Christel Opeker zu arbeiten, die
beide ebenfalls umfangreiche Kapitel in
dem Heft verfaßt haben. Es entwickelte
sich eine Geschichtswerkstatt, die durch
ihre Arbeit nicht nur Stadtgeschichte
nachvollzieht, sondern innovativ wirkt
und neue Wege und Fragestellungen aufzeigt
. Der nun vorliegende Band läßt
nämlich auch erahnen, wieviel Quellenmaterial
noch vorhanden ist, das Auskunft
über die Geschichte der Offenburgerinnen
gibt.

Der Werkstattbericht der sechs Autorinnen
und ihre Ausstellung sollten von daher
der Beginn einer weitergehenden Arbeit
zur Frauengeschichte Offenburgs
sein.

Der Besuch der Ausstellung und die Lektüre
des Bandes zeigen zum einen, was
Museumspädagogik und eine Geschichtswerkstatt
leisten können, beweisen zum
anderen aber vor allem, daß ohne Blick
auf die Frauen die Geschichtsdarstellungen
und historischen Ausstellungen nur
unvollständig und damit oft genug fern
der historischen Realität sind.

Susanne Asche

Kurt Klein, Schwarzwälder Kalenderblätter
. Ein Gang durch das volkstümliche
Jahr. Mit Fotografien des Verfassers
, 288 Seiten, Waldkircher Verlag,
Waldkirch 1992, DM 26,80
Mit seinem neuen Buch „Schwarzwälder
Kalenderblätter" breitet Kurt Klein den
ganzen weiten Bereich des frommen
Brauchtums, wie es im Schwarzwald ererbt
und entwickelt wurde, aus. Brauchtum
ist dort zu Hause, so vermittelt uns
der Verfasser, wo der Mensch die Gesetze
seines Lebens der Natur abgewinnt, wo
noch Sonne und Mond das Jahr in Jahreszeiten
gliedern und nicht ein mechanischer
Abreißkalender oder eine elektronische
Quarzuhr das Jahr in schnellebige
Tage zerpflückt. Brauchtum ist der tiefste
Spiegel der Volksseele.
Mit feinem Gespür für die kirchliche Tradition
erschließt uns der Verfasser das
Jahr mit seinen zwölf Monaten, seinen besonderen
Festen und Tagen, die meist um
die Namenstage der altbekannten Heiligen
ranken. Doch nicht ihr Leben steht im
Vordergrund, sondern jenes alte Kulturgut
, welches das Volk über die Grenzen
des Schwarzwaldes hinaus im Laufe der
Jahrhunderte als Sitte und Brauch geformt
, gepflegt und als Vermächtnis hinterlassen
hat. So erfahren wir in Kurt
Kleins neuestem Buch von zahlreichen
Bauernweisheiten, Wetterregeln und Lostagen
, vom Ursprung und den Wurzeln
der heimatlichen Bräuche, von regional-
und lokalgeschichtlichen Besonderheiten.
Oft appelliert der Verfasser mahnend an
den Leser, die Rechte der Natur und Kreatur
zu beachten und den negativen Erscheinungen
des Zeitgeistes entgegenzutreten
.

Die ganze Palette des volkstümlichen Jahres
wird beschrieben: Dreikönigstag, Petri
Stuhlfeier, Fasnacht, Valentinstag, Funkensonntag
, Palmsonntag, Ostern, Walpurgisnacht
, Pfingsten, Johannistag, Kräu-
terbuscheltag, Erntedank, Martini, Advent
, Nikolaustag, Weihnachten, Sylvester
und viele andere Kalenderblätter, die im
Schwarzwald seit vielen Jahrhunderten in
der Volksseele verankert sind. Oft werden
überraschende Parallelen aufgezeigt. So
etwa, wenn Kurt Klein daran erinnert, daß
am „Gefängnisfest" der katholischen Kirche
, Petri Kettenfeier (1. August), der
Volksschriftsteller Heinrich Hansjakob
1873 seine sechswöchige Gefängnisstrafe
in Radolfzell antreten mußte.

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