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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 646
(PDF, 129 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0646
Sechs Jahre nach der Jahrestagung der
Kommission für geschichtliche Landeskunde
im Jahre 1986 in Ladenburg wurden
deren Referate nun in diesem Forschungsband
zusammengefaßt und mit einer
vergleichenden und einführenden Einleitung
des Herausgebers versehen. In den
Beiträgen der fünf Autoren geht es um die
in Südwestdeutschland nahezu spezifische
Erscheinung, daß angesichts einer großen
Dichte von Reichsstädten zahlreiche Bischofs
- und Kathedralstädte wie Augsburg
, Konstanz, Basel, Straßburg, Speyer
und Worms die geistliche Herrschaft der
Bischöfe abwarfen und zu freien Städten
wurden. Dies geschah oft nur nach schweren
Kämpfen mit den geistlichen Stadtherren
. Die Beiträge der Verfasser hierzu
beleuchten nun nicht so sehr die einzelnen
Etappen und Spuren der Loslösung von
der bischöflichen Herrschaft, als vielmehr
das Bild und die Funktion der neugeschaffenen
bischöflichen Residenzen und deren
Städte. Prof. Dr. Marcel Thomann legt dabei
die Verhältnisse der elsässischen Residenzstädte
Molsheim und Zabern im Bistum
Straßburg dar. Als weitere Residenz
Straßburger Bischöfe nennt er Ettenheim;
Oberkirch wäre als ein zeitweiliger Ver-
waltungs-, Wohn- und Interessenmittelpunkt
des Straßburger Bischofs in seinem
rechtsrheinischen Gebiet zu bezeichnen.
Thomann schildert kurz die Vorstufe der
Loslösung im Mittelalter und deren Ausformung
nach der Reformation; er zeigt
die Bemühungen der Straßburger Bischöfe
in ihren neuen Residenzen auf und beleuchtet
deren Folgen in den Residenzstädten
etwa für deren klerikale und weltliche
Institutionen, für den allgemeinen
Wohlstand, für Kunst, Kultur und Wissenschaft
. Wichtig erscheint, daß der Straßburger
Bischof nach 1681 im Soge der
französischen Königspolitik wieder in seine
alte Bischofsstadt zurückkehrt und dort
erneut alle bischöfliche Macht und deren
Institutionen vereinigt. Dieter Kauß

Hans-Martin Pillin. Die Grimmelshausenstadt
Renchen und ihre Geschichte,
Band I. Von den Anfängen bis zum Ende
der bischöflich-straßburgischen
Herrschaft im Jahre 1803, Herausgegeben
von der Stadt Renchen (1992)
In einer Feierstunde stellte die Stadt Renchen
den ersten Teil einer umfassenden
Ortsgeschichte vor, ein Buch „das nicht
nur von seinem Inhalt her, sondern auch
durch seine Gestaltung eine sehr hohe Güte
aufweist" (Bürgermeister Brodbeck). -
Verfasser ist der Historiker Dr. Hans-Martin
Pillin, ein profunder Kenner der Geschichte
der Ortenau, der sich bekanntlich
bereits durch mehrere Publikationen dieser
Art (Oberkirch, Ottenhofen, Seebach)
und viele lokalhistorische Beiträge einen
Namen machte. In der Tat beeindruckt das
165 Seiten starke Werk schon durch seine
aufwendige äußere Aufmachung, für die
das Atelier Prof. Hans Peter Koch (Hochgehren
) gewonnen werden konnte. Bei
Einband, Text- und Bildgestaltung wurde
großzügig und übersichtlich verfahren, so
daß man den Band wie eine bibliophile
Kostbarkeit nicht schnell aus der Hand legen
möchte. Eine Vielzahl sorgfältig ausgewählter
Illustrationen, technisch perfekt
reproduzierte Fotografien, Pläne und Karten
(auf bestem Papier), sowie viele wirkungsvolle
Quellenzitate tragen dazu bei,
den umfangreichen Stoff leicht faßbar
darzubieten. Bei der Lektüre hat man nie
den Eindruck einer spröden Gelehrtenarbeit
, sondern eines reichhaltigen Kompendiums
mittelbadischer Geschichte, eines
streckenweise geradezu spannenden Sachbuchs
im besten Sinne. Man ist angetan
von der flüssigen, bildhaften Sprache, in
der Dr. Pillin auch einen schwierigen
Sachverhalt zu erhellen vermag. Wissenschaftliche
Genauigkeit ist im Detail
ebenso spürbar wie in der großen Linie.
Häufig tritt das pädagogische Anliegen
des versierten Geschichtslehrers zu Tage,
etwa wenn er Begriffe historischer Fachsprache
verständlich erklärt, Ergebnisse
auf Wesentliches reduziert oder Vorgänge

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