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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 654
(PDF, 129 MB)
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alle Kapitel Ausbau und Strukturen der
Gemeinwesen, aus denen das Land Baden
entstand, und die jeweils politisch gestaltenden
Kräfte. Die Titel fassen diese
Stoffbereiche zusammen: „Der Herr-
schaftsaufbau einer Familie", „Von der
Herrschaft zum Staat", „Von den Markgrafschaften
zum Großherzogtum", „Das
Großherzogtum*'. Der Problemkreis sei
durch das Angebot des Bildmaterials bedingt
, wird versichert; bildhafte Darstellungen
seien weitgehend im Auftrag der
Herrschaft geschaffen worden, welche das
öffentliche Leben und damit im wesentlichen
auch die Kultur prägten. Die Dynastiegeschichte
, die unter diesen Voraussetzungen
entstand, glauben die Autoren mit
eben dem Verweis auf den Charakter des
Mediums gegen die landläufige Sozial-
und Alltagsgeschichte verteidigen zu
müssen - wohl ohne Not.
Von der Fülle und Vielfalt der Abbildungen
, deren jede einzelne die Mitarbeit des
Betrachters verlangt, einen Eindruck zu
vermitteln, erscheint nahezu unmöglich.
Man kann darauf hinweisen, daß jede Zeit
durch besondere, ihr eigentümliche Formen
der Darstellung dokumentiert wird;
da wären die stilisierten Bilder von Personen
auf Münzen und Siegeln, als Stifterfiguren
und Grabdenkmäler der frühen
Jahrhunderte zu nennen, die späteren individueller
gezeichneten Portraits, die auf
andere Weise überpersönliche Merkmale
demonstrieren, bis zu den Photographien,
bei deren Aufnahme bewußte Regie geführt
wurde. Angeleitet durch die Verfasser
, wird man kaum noch ein Bild unbefangen
genießen können, weder die Wiedergaben
der Prunksättel und des Reitzeuges
aus der Beutesammlung des Türkenlouis
noch Gemälde romantischer
Parkanlagen, die Stiche früher Kriegsberichterstatter
nicht (darunter „Situation
und orth allwoh der francoisische Marischal
duc de Turene sein leben gelassen
hatt") und keine Friedensallegorie.
Das Großformat des Bandes läßt die Bilder
zu ihrer besonderen Wirkung kommen
, die vorzüglich reproduzierten und
klar lesbaren Urkunden und Ordnungen,
die Pläne und Ansichten der Städte und
Schlösser, die prächtigen Einzelbildnisse
und Ensembles der Herrschaften, in deren
dichte Reihen ab dem 16. Jahrhundert die
Konterfeis der treuen Diener eindringen,
in unserem Buch standesgemäß schwarzweiß
auf der Randleiste plaziert.
Doch sei die Problematik dieses empfohlenen
Zusammenbauens der badischen
Geschichte nicht vergessen; ohne die kundige
Hilfe der Einleitungen wird es meist
ein subjektives und beschränktes Unterfangen
bleiben. Mögen die barocken Pläne
und Prachtfassaden als Demonstration
der Macht noch klar erkannt werden, bei
vielen anderen „schönen" Bildern finden
wir die „historische Dimension" ohne Erklärung
nur schwer. Eine fast ganzseitige
Abbildung zeigt das Titelblatt des ersten
Bandes von Schoepflins „Historia Zarin-
go-Badensis". Zunächst erinnert es uns an
ein Grundwerk der badischen Geschichte;
die politische Tragweite dieses Buches erfahren
wir erst aus den Erläuterungen
Schwarzmaiers: die bewußt in der Geschichte
einer Familie gesuchte Legitimation
einer Herrschaftstradition. Ähnlich
geht es mit der Abbildung der „Kaiserin
Germania, die das Monstrum Zwietracht
hinter sich her führt". Den tieferen Sinn
deutet uns der Kommentar Krimms: Der
Markgraf von Baden, der diese Gruppe
bei einem barocken Festzug eingerichtet
hat, beschwört die Einheit des Reiches
und zugleich seine eigene - „usurpierte" -
Macht, die zu dieser Zeit auf schwankendem
Boden stand.

Die Landvogtei, die Reichsstädte, die Festung
Kehl, das Territorium des Bischofs
von Straßburg werden in ihren Beziehungen
zu Baden gebührend berücksichtigt
und nicht nur als durch den Reichsdeputationshauptschluß
und den Preßburger
Frieden zugefallene Gebiete. Der Redakteur
des 73. Bandes des Jahrbuches „Die
Ottenau" liest allerdings leicht verwundert
, daß „erst jetzt (1993) die vorder-

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