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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 660
(PDF, 129 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0660
es Buch über Heinrich Hansjakob vor. Etwa
die Hälfte der Publikation besteht aus
dem auszugsweisen Abdruck von Hansjakobs
Erinnerungen „Aus dem Leben eines
Reichstagskandidaten" (1877) sowie „Eine
Rundreise" (1886), die in den beiden
Sammelbänden „Dürre Blätter" 1889/90.
im Georg Weiß Verlag in Heidelberg zum
erstenmal ediert, zu finden sind.
Die zweite Hälfte des Benderschen Buches
stellt nicht nur einen „Abgesang" auf
die vom „Aussterben" (S. 132) bedrohte
Hansjakob-Gesellschaft dar, sondern wird
bedauerlicherweise zum Pamphlet auf die
angeblichen „Verächter unter den Hansjakobfreunden
", auf die - wie Bender formuliert
- „falschen Propheten", die Hansjakobs
Vita und Werke zerstören würden
(S. 133). Daß damit in erster Linie der
Hansjakob-Verlag der Stadt Haslach und
der Acheron-Verlag des Achener Verlegers
Wolfgang Winter gemeint ist, darüber läßt
Bender keinen Zweifel aufkommen. Den
Acheron-Verlag. der 1992 Hansjakobs
Illenauer Tagebuch „Aus kranken Tagen"
in vorbildlicher Weise ediert hat. vergleicht
Bender mit der Narrenstadt Schiida
(S. 126). Dem Hansjakob-Verlag der Stadt
Haslach spricht er das Recht ab. die Werke
Hansjakobs herausgeben zu dürfen (S. 93,
102). ohne jedoch ein einziges Argument
für diese absurde Behauptung vorbringen
zu können. Dabei hat der Hansjakob-Verlag
der Stadt Haslach seit 1960 18 Bände
von Hansjakobs wichtigsten Werken in einer
umfassend kommentierten Ausgabe
neu aufgelegt und damit die Volksbücher
Hansjakobs zahlreichen Hansjakobfreunden
wieder zugänglich gemacht.
Wer wie Bender selbstgefällig meint, die
alleinige Wahrheit über Heinrich Hansjakobs
Persönlichkeit und sein Werk gepachtet
zu haben, disqualifiziert sich als
Hansjakobfachmann selbst. Direkt peinlich
wird es. wenn Bender in seinem neusten
Buch über Hansjakob ein so sensibles
und schwieriges Thema wie die Asylantenfrage
in drei Beiträgen (S. 103ff) populistisch
angeht und dabei Hansjakob als Beleg
anführt: „Das Makabre an alledem
[Bender meint damit die Asylantenfrage]
aber scheint zu sein, daß die großen Probleme
stets von schwachen Regierungen
[sie!] gelöst werden sollten. Das war zu
Hansjakobs Zeiten allerdings nochmals anders
..." (S.104). In der Tat ging die „starke
" Regierung zur Zeit Hansjalobs. das auf
dem preußisch-deutschen Militarismus gestützte
autoritär Regime eines Wilhems IL.
dem Bender offenbar nachtrauert, mit unbequemen
Minderheiten, etwa mit den
Polen oder Elsässern, ganz anders um als
die rechtstaatlich, demokratisch legitimierte
Regierung der Bundesrepublik
Deutschland mit den heutigen Asylanten
Bender sieht die Hauptaufgabe und das
Hauptanliegen der Hansjakob-Gesellschaft
mit seiner neusten Publikation erfüllt
und beendet (S. 7, 131). Nach der
Lektüre des Benderschen Buches kann
man darüber - trotz der unzweifelhaften
Verdienste der Hansjakob-Gesellschaft in
der Vergangenheit - nicht traurig sein.

Manfred Hildenbrand

Manfred Hildenbrand und Kurt Klein
(Hrsg.), Festschrift: 500 Jahre Gasthaus
„Drei Schneeballen" in Hofstetten,
Selbstverlag des Gasthauses, Hofstetten
1993, 7.- DM.

Mit gutem Grund hat man Herausgabe
und Gestaltung der Festschrift den beiden
Hansjakob-Spezialisten Manfred Hildenbrand
und Kurt Klein übergeben, beruht
doch der überregionale Ruf der Gaststätte
auf der engen Verbindung mit dem
berühmten Pfarrer. Politiker und Volksschriftsteller
. Im benachbarten Haslach
geboren, verbrachte Heinrich Hansjakob
über viele Jahre hin seine Urlaubstage in
den „Drei Schneeballen", Ausgangspunkt
ausgedehnter Spaziergänge und Fahrten
mit dem Landauer. Hier fand sein von
der Stadt und der Politik strapazierter
Gemütszustand Ruhe und Erholung. Kurt
Klein stellt die biographische Essenz die-

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