Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 662
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0662
auf S. 650 dieses Bandes). Aber die Verbindung
zum Raum seiner Herkunft findet
sich nur in der literarischen Gestaltung
seiner Jugendzeit. Während der Mannesjahre
, in denen Moscherosch im Dienste
mehrerer Landesherren an verschiedenen
Orten, darunter auch in Straßburg, als Jurist
arbeitete, scheinen die heimatlichen
Gefühle keinen ausreichenden poetischen
Vorwand mehr abgegeben zu haben.
Auch auf die Problematik der Rezeption
literarischer Werke kann Schäfer anhand
des Nachruhms Moscheroschs hinweisen.
1907 errichtete Willstätt seinem großen
Sohn neben der Kirche ein Denkmal, und
wie jede Generation suchten die von überall
hergereisten Verehrer in den Schriften
des Dichters, was ihnen selbst als besonderer
Wert galt, und das war damals die
Verherrlichung des deutschen Wesens.
Walter Ernst Schäfer vermittelt auf kleinem
Raum eine Menge Informationen, die
Art, wie er sie darstellt, regt an, in seiner
großen Moscheroschbiographie weiterzu-
lesen. (Walter Ernst Schäfer, Johann
Michael Moscherosch, Staatsmann, Satiriker
und Pädagoge im Barockzeitalter,
C. H. Beck 1982) Karl Maier

Landkreis Rastatt, Landrat Dr. Hudel-
maier (Hg.), Heimatbuch 1993

Der Landkreis Rastatt bietet mit seinem
diesjährigen Heimatbuch wieder eine imponierende
Selbstdarstellung. Die neue,
bereits bei der Ausgabe 1992 verwendete
Form gibt sich modern im Layout und verschwenderisch
bunt in der Darbietung.
Gerade die beneidenswerte Entscheidung
für die Farbe erlaubt nicht nur Gisela Merklingen
ihren Rückblick auf die Geschehnisse
im Kreis ansprechend aufzulockern,
sondern ermöglicht es auch Michael Hug
seinen ökologischen Beitrag über die Wiesen
im Landkreis und besonders Herbert
Maier die Würdigung des Malers Ernst
Schneider adäquat zu illustrieren.
Von der großzügigen Ausstattung profitieren
auch die Abhandlung „Kunst in Baden

nach 1945" von Thomas Hirsch und die
„Überlegungen zu Hofmaler Heinrich
Lihl" von Wolfgang Reiß und Iris Baumgärtner
: im Mittelpunkt steht ein Gemälde
der Familie des Malers, das das Stadtmuseum
1992 erworben hat.
Einen erfreulich breiten Raum widmet
man der Historie. Bestandsaufnahmen liefern
die vor- und frühgeschichtlichen
Fundbereiche Gerhard Hoffmanns, in diesem
Heft in der 8. Folge, über Kuppenheim
. Lichtenau und Loffenau sowie die
Beschreibung des Amtshofmuseums in
Gernsbach durch Winfried Wolf. Artikel
über zwei Ausstellungen - „Bühl, Stadt im
Wandel" (Marion Klein) und „900 Jahre
Müllenbach" (Wolfgang Jokerst) - vertreten
die Lokalgeschichte ebenso wie der
ausführliche Aufsatz „750 Jahre Gaggenau
. Ottenau, Selbach und Sulzbach"
(Martin Karcher). Reizvoll und kenntnisreich
aus dem Verborgenen schöpfend,
wie man es von diesem Autor gewöhnt ist,
stellt Johannes Werner zusammen, was
Literaten über Rastatt nüchtern urteilten
oder poetisch bekannten. Dieser Beitrag
scheint die dunklen Ahnungen über den
Untergang der Mundart zu bestätigen,
die Alfred Schaefer in seinem Gedicht
„D'r Patient" beklagt, denn Johannes
Werner konnte offensichtlich keinen Dichter
finden, der Rastatt im Dialekt feiert.
Drei Verfasser behandeln Grundfragen der
letzten hundert Jahre. Jürgen Groß setzt
seine „Geschichte der Arbeiterbewegung
in Rastatt, Baden-Baden und dem Murgtal
" fort, Adalbert Metzinger gedenkt der
Euthanasieopfer der Anstalt Hub in
Ottersweier und Erika Schappeler-Honnef
verfolgt die Nachkriegsereignisse in Stadt
und Landkreis Bühl während der französischen
Besatzungszeit.
Das Heimatbuch des Landkreises Rastatt
erweist sich nach Wahl und Ausführung
der Themen wie auch in der äußeren
Präsentation als beispielhafte Veröffentlichung
ihrer Art, die sich wiederum einer
breiten Aufmerksamkeit sicher sein kann.

Karl Maier

662


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1993/0662