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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 75
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gesetzt und in Schleifsand mit einer Kurbel oder Stange so lange gedreht wurden,
bis die gewünschte Schüsseltiefe erreicht war. Das wäre höchstens mit Granit, Härte
2-5 - 7, und Schleifsand aus Korund und Quarz möglich gewesen. Vgl. hierzu
Wooley/Bishop/Hamilton, Der Kosmosführer, 1975, S. 122, Granit besteht aus Feldspat
: Härte 6-6,5, Quarz: Härte 7 und Glimmer: Härte 2,5-3 (S. 134, 128, 122).
Korund: Härte 9, Quarz: Härte 7 und andere Mineralien kommen in alluvialen Sanden
und Kiesen vor. (S. 44). Demnach wären Unregelmäßigkeiten, Risse und Rinnen, auf
die über Jahrtausende anhaltende Verwitterung und auf die Verwesung organischer
Stoffe, wie Blätter, Moose und Holzreste, in der Opferschüssel zurückzuführen.
Die alte Hypothese, wonach die Opferschüsseln als sogenannte Gletschermühlen durch
einen in einem Strudel gedrehten Stein entstanden sein sollen, ist auch bei der Opferschüssel
im Storenwald auszuschließen. In diesem Gebiet gab es in der Eiszeit lediglich
Firnflächen. Vgl. hierzu Wagner, S. 16 und das Geologische Raumbild der Hochrhein
-Donaulandschaft vor 25 000 Jahren auf der nächsten Seite.
Schließlich wird die Entstehung der sogenannten Opferschüsseln einer komplizierten
These zugeschrieben, wonach Witterungseinflüsse und biologisch-chemische Vorgänge
ihnen die entsprechende Form verleihen sollen. Sie beziehen sich auf die Struktur des
Gesteins, auf feine Haarrisse in seiner Oberfläche, auf warmes, niederschlagsreiches
und nebliges Klima, auf wechselnde Sonneneinstrahlungen, auf die angeblich runden
Moospolster oder Flechten sowie auf die Verwesung von Organismen, z. B. Blättern,
die besonders die Feldspäte auflösen sollen.

Vgl. hierzu Gerhard Hoffmann, Funde und Fundstätten der Vor-, und Frühgeschichte
im Landkreis Rastatt IV, 1988, S. 139-145. Weitere Anmerkung: Ein rundes Moospolster
konnte bei der Entdeckung des beschriebenen Objekts nicht festgestellt
werden.Vielmehr war die Oberfläche des Steins mit einem unregelmäßigen und dicken
Moospolster überwachsen.

Oberweier. Bereits im Frühjahr 1974 hat der Oberweierer Pfarrer und
Heimatforscher Friedrich Schleicher bei der Einweihung des landwirtschaftlichen
Anwesens Kohler im Gewann Galli einen im Hof neu aufgerichteten
„eigenartigen Stein von ca. 2 Mtr. Höhe" vorgefunden, der „beim
Hausbau aus ca. 2 Mtr. Tiefe" im anstehenden Löß ausgebaggert worden
war. „Ein weiterer nach Aussage des Besitzers mindestens 3 Mtr. langer
Stein soll noch im Boden liegen, weil ihn die Baggerarbeiter nicht herausholen
konnten."

Dies meldete er damals dem Archäologischen Arbeitskreis und hegte
gleich den Verdacht, es handle sich bei den seltsamen Steinen um
Menhire.1

Bald danach beobachtete Pfarrer Schleicher auch die Baggerarbeiten in der
sehr großen Baugrube für das evangelische Altenwohn- und Pflegeheim,
nur wenig unterhalb der Siedlung Kohler. Neue megalithische Objekte, die
dort ans Tageslicht kamen, übertrafen alle Erwartungen. So fand man in
der Grube die stattliche Anzahl von acht tonnenschweren, plattenförmigen

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