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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 77
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Schluß dieser Steine in sonst geröllfreiem Lößboden zu suchen. Aber
auch die stark abgerundeten Kanten sprachen nicht gerade für eine natürliche
Entstehung. Dagegen konnte an Hand des Kalksinters, der auf den
Oberflächen der Steine überall zu sehen war, lediglich auf eine sehr lange
Lagerung im Löß, aber nicht auf ihre zeitliche Entstehung geschlossen
werden.4

Da der Antransport dieser megalithischen Steine auf natürliche Weise nicht
in Frage kam,5 war auch dies zu klären. Dazu gab es zwar verschiedene
Möglichkeiten, die aber wegen des großen Gewichts und der kaum vorhandenen
mechanischen Mittel zur Entstehungszeit auf zwei reduziert werden
mußten. Einmal kommt der Transport der megalithischen Steine auf gefrorenem
Boden mittels Rollen oder, was wahrscheinlicher ist, mit Schlitten
über eine Eisenbahn in Frage.6

J. Naudascher

1 Josef Naudascher, Fundmeldung (FM) Friesenheim-Oberweier, 27.05.1974, an das
Landesdenkmalamt, Abtl. Archäologische Denkmalpflege, in Freiburg.

2 Josef Naudascher, FM; Friesenheim-Oberweier, 28.05.1974.

3 Die Aufstellung der Steine entspricht nicht ihrem Fundzustand.

4 Dr. rer. nat. Helmut Eisenlohr, Geologe in Wiesbaden, Brief (Expertise) v. 20.03.1976,
an das Landesdenkmalamt, Abt. Archäologische Denkmalpflege, in Freiburg. „Die
jetzt im Garten des Altersheim aufgestellten Sandsteinblöcke sind in der Mehrzahl
plattig. Nun hat der Buntsandstein die Eigenschaft, mehr blockig zu brechen; die hin
und wieder auch natürlich vorkommenden Platten sind fast ausnahmslos dicker als die
Steine in Oberweier. Dann sind die natürlich entstandenen Bruchkanten meist eckig
oder halbrund, nie aber ganz gerundet bzw. elliptisch, wie dies einige der Oberweierer
Steine aufweisen. Diese Kanten sind m.E. künstlich nachgearbeitet. Alle Steine weisen
auf der Oberfläche Kalkversinterung auf, ein Zeichen dafür, daß sie schon ziemlich
lange im Löß liegen müssen. Es ist nun unwahrscheinlich, daß eine Anhäufung solch
auffälliger Steine mitten im sonst geröllfreien Sediment auftritt. Auch dies spricht
m. E. sehr für einen nachträglichen Transport durch Menschenhand. Von der Form
der Steine her liegt nahe, sie als Megalithe zu erklären." An dieser Stelle sei Herrn
Dr. Eisenlohr herzlich gedankt.

5 Antransport durch Erosion ist auszuschließen. Aber auch ein Gletschertransport käme
selbst dann nicht in Frage, wenn die Megalithe - was unwahrscheinlich ist - am Ende
der letzten Eiszeit (Würm) auf den Löß gelangt wären. Vgl. hierzu Georg Wagner, Einführung
in die Erd- und Landschaftsgeschichte, 1960, S. 16, Geologisches Raumbild
der Hochrhein-Donaulandschaft vor 25 000 Jahren. Das Eis der letzten Eiszeit ist dort
in seiner ganzen Ausdehnung zu sehen. Die Eiskappe des Schwarzwalds dehnte sich
um den Feldberg stark nach Südosten, Süden und Südwesten aus, erreichte aber dort
nie das Rheintal zwischen Basel und Freiburg. Im Norden des Feldbergs ist nur noch
eine schmale Vereisung festzustellen, und es gab daran anschließend im Hochschwarzwald
lediglich noch Firnflächen. Aber auch sie erreichten weder das Gutach- noch das
Kinzigtal.

6 Für den Hinweis und den Vorschlag sei dem Paläontologen und früheren Kieler Professor
Dr. Ekke Günther in Ehrenstetten herzlich gedankt.

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