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Das Integrierte Rheinprogramm
Gert Klaiber / Sylvia Kuhn, Oberrheinagentur
1. Geschichtliche Entwicklung des Rheins
1.1. Menschliche Einwirkungen auf den Rhein vor dem 19. Jahrhundert
Wenn man sich den Oberrhein vorstellen will, wie er bis ins 19. Jahrhundert
aussah, muß man sich vollständig von dem Bild lösen, welches man
von seinem heutigen Zustand vor Augen hat. Vielmehr muß man sich ihn
als lebendigen Wildstrom vorstellen, der nicht wie heute in einem festgelegten
Flußbett floß, sondern sich immer wieder einen eigenen, neuen Weg
bahnte. Diese stetige Änderung seines Flußlaufes wird auch in historischen
Karten dargestellt (siehe Abb. 1)
In seinem ursprünglichen Zustand lassen sich zwei unterschiedliche naturräumliche
Abschnitte unterscheiden. Im südlichen Bereich bildete er die
Furkationszone, d.h. ein System sich verzweigender, miteinander verflochtener
Flußläufe. Im Norden gab es dagegen einen Bereich mit weitschwingenden
Bögen - die Mäanderzone.
Damals war der Fluß für die Bewohner der Rheinebene durch seine Wildheit
ein erhebliches Risiko und erschwerte das Alltagsleben in verschiedener
Hinsicht. Die Oberrheinebene war durch häufig verheerende Hochwasser
bedroht, vor denen es so gut wie keinen Schutz gab. Viele Bewohner
litten unter Krankheiten wie der Malaria, dem Typhus und der Ruhr, da
die vorhandenen Sümpfe und Vernässungen optimale Brutstätten für
Stechmücken und andere Krankheitserreger darstellten. Für die Schiffahrt
und Flößerei boten sich sehr ungünstige Arbeitsbedingungen.
1.2. Planungen von Tulla und Honseil im 19. bis 20. Jahrhundert
Um die Anlieger vor den Hochwassern zu schützen, wurde im Jahr 1800
der erst 30jährige Ingenieur Oberst Leutnant Johann Gottfried Tulla vom
badischen Großherzog Karl-Friedrich beauftragt, ein einheitliches Hochwasserschutzprogramm
für den Rhein auszuarbeiten und gleichzeitig für
eine Absenkung der hohen Grundwasserstände zu sorgen.
Tulla legte ein Konzept vor, das die Planung von Leitgerinnen und Einbauten
vorsah, die den Rhein in ein Abflußbett zwängen sollten. Die Ufer wur-
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