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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 129
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den nach Erreichen einer angestrebten Breite von 200 m bis 250 m mit langgezogenen
flachen Bögen festgelegt. In schwerster Arbeit - z.T. als Fronarbeit
und nur in Niedrigwasserzeiten - mußten deshalb ab 1817 zuerst Quer-
und Längswerke (z.B. Faschinen in Kombination mit Steinen) hergestellt
werden. Nach 40 Jahren war das neue Rheinbett geschaffen, das nun einen
Abfluß von 2000 m3/s abführen konnte. Die veränderte Linienführung
brachte dabei eine Verkürzung der Lauflänge in der Furkationszone von
219 km auf 188 km und in der Mäanderzone von 135 km auf 85 km.

Folgende Ziele wurden von Tulla erreicht:

- landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Nutzung der ehemals sumpfigen
Rheinniederung,

- besserer Schutz der Bewohner vor Hochwasser und Krankheiten,

- großer Aufschwung der Fischerei.

Diese Ausbaumaßnahmen hatten allerdings auch die Folge, daß sich der
Rhein aufgrund seiner seitlichen Eingrenzung durch die Dämme und aufgrund
der Laufwegverkürzung tiefer als geplant in den Untergrund eingegraben
hat.

An die Planungen Tullas schlössen sich ab 1906 die Ausbaumaßnahmen
des großherzoglichen Baudirektors Max Honsell an. Seine Aufgabe war,
den Rhein so zu gestalten, daß die Schiffahrt eine geeignete Fahrrinne erhält
. Durch den Bau von Buhnen und Leitwerken wurde der Fließquerschnitt
eingeengt, und der Rhein konnte sich eine Fahrrinne schaffen, die
eine fast ganzjährige Schiffbarkeit möglich machte.

1.3. Der Ausbau des Rheins nach dem 1. Weltkrieg

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde durch den Versailler Vertrag Frankreich
das Recht zugesprochen, die Wasserkraft des Rheines entlang der deutschfranzösischen
Grenze zu nutzen. Von Frankreich wurden daraufhin Pläne
entworfen, die den Bau eines linksrheinischen Seitenkanals (Grand Canal
d'Alsace) von Märkt bei Basel bis Straßburg mit insgesamt 8 Stauhaltungen
und einem Wasserkraftwerk vorsahen.

Zwischen 1928 und 1959 wurden diesen Plänen entsprechend vier Staustufen
in Kembs, Ottmarsheim, Fessenheim und Vogelgrün gebaut. Ebenso
wurde der Seitenkanal erstellt, der mit einer Sohlenbreite von 80 m und
einer einheitlichen Wassertiefe größer als der Suezkanal ist. Für die Schifffahrt
und die Energiegewinnung brachte dies einige Vorteile. Nachteilig
wirkte sie sich jedoch auf die Wasserstände auf deutscher Seite aus, da die-

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