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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 142
(PDF, 147 MB)
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ungesehen entfernt, von ihrem Vorhandensein zeugten aber in den Profilen
der Baugrube römische Schuttschichten, die mit Estrichbruch und Leistenziegelfragmenten
durchsetzt waren. In der Nordostecke der Baugrube wurden
große, in den Profilwänden steckende Sandsteinquader beobachtet
(Abb. 2, A). Die Struktur der Steinblöcke wurde als verworfen und unregelmäßig
beschrieben. Möglicherweise gehörten diese Steinquader, die
hier in sekundärer Fundlage auftraten, zu dem schon mehrfach nachgewiesenen
römischen Abwasserkanal15. Die Sohle der Baugrube war auf der
gesamten Fläche mit Kulturschutt bedeckt, der hauptsächlich aus keramischem
Fundmaterial und Holzresten bestand. Die gesamten Funde der
Sammlung Vogt stammen aus diesem Niveau. In der südlichen Hälfte der
Baugrube traten auch erkennbare Baustrukturen zutage (Abb. 2). Beobachtet
wurden eine Vielzahl von nebeneinanderliegenden Holzbohlen in nordsüdlicher
Ausrichtung, die nach Aussage der Befragten einen bodenartigen
Anblick boten. Die Balken waren im Durchschnitt 15-18 cm breit und
10-12 cm stark. Über die Länge der Balken und mögliche Raumstrukturen
sind leider keine Aussagen möglich, da vielfach Baggereingriffe die Holzsubstanz
zerstört hatten. Der Bergungsversuch eines größeren Holzstückes
blieb leider erfolglos, da sich das Holz nach Aussage der Beteiligten noch
in einem sehr robusten Zustand befand und ohne Hilfsmittel nicht aus dem
Grubenboden zu lösen war. Lediglich ein kleines Holzstück, ein Baggerabriß
, wurde aufbewahrt. Für eine dendrochronologische Untersuchung
war das Stück nicht zu verwenden, eine durchgeführte Holzartbestimmung
erbrachte wenigstens den Hinweis, daß es sich bei den Balkenlagen um eine
Eichenholzkonstruktion handelte16. Am südlichen Ende der Baugrube
(Abb. 2, D) schloß sich ein Bereich an, der durch seine extreme Bodenfeuchtigkeit
auffiel. Nach Aussage der Befragten war die Zone selbst Ende
August wegen Schlamm und stehender Wasserlachen nicht begehbar. Es
drängt sich hier der Verdacht auf, daß es sich bei dieser Zone möglicherweise
um die Reste des alten Rotenbachlaufes handelt. Diese Annahme
findet bei der Projektion des Fundplatzes aus dem modernen Stadtbild in
die antike Topographie - in bezug auf den rekonstruierten Rotenbachverlauf
(vgl. Abb. 1) - ihre Bestätigung. Aufgrund dieser Erkenntnisse kann
man sowohl die Holzbauphase, als auch die darauf folgende Steinbauphase
im Bereich des Grundstückes Gernsbacher Straße 14 als Rand- bzw. Uferbebauung
des Rotenbaches interpretieren. Die Zusammensetzung des
Fundmaterials der Holzbauphase - erhalten sind Reste von Koch-, Auftrags
- und Trinkgeschirr sowie Vorratskeramik - läßt zumindest für diese
Periode eine reine Wohnbebauung annehmen. Hinweise auf eine gewerbliche
Nutzung des Areals sind aus dem Fundmaterial nicht zu gewinnen,
Fundgruppen wie Werkzeuge oder Produktionsabfälle sind nicht vertreten.

Zur zeitlichen Einordnung der Holzbauphase bleibt in Ermangelung den-

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