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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 152
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Ausführungen treten bereits im späten 1. Jahrhundert n. Chr. auf39, der
massive Wechsel von Keramik zu Glas scheint im zweiten Drittel des
2. Jahrhunderts einzusetzen60 und endet mit einer kompletten Verdrängung
der keramischen Sauggefäße im fortgeschrittenen 2. und im 3. Jahrhundert.
Erst gegen Ende des 3. und im 4. Jahrhundert treten wieder Keramiksaugflaschen
auf, die dann aber bezeichnenderweise mit dicht schließenden
Glanztonüberzügen versehen sind61.

Genormte Inhalte ? -

Ergebnisse einer Untersuchung zum Fassungsvermögen

Nachdem sich bei der Funktionsauswertung des zoomorphen Glasgefäßes
die Nutzungstheorie „Saugflasche" konkretisierte, entwickelte sich bald
die Frage, ob das Gefäß überhaupt die quantitativen Voraussetzungen bezüglich
seines Fassungsvermögens erfüllen kann. Die ursprüngliche Aufnahmekapazität
des Glastieres konnte mit etwa 60 ml errechnet werden.
Ein direktes Abgleichen dieses Wertes in der Relation zu den Volumina
gläserner Sauggefäße war über die Literatur nicht vorzunehmen, da bei der
Edition kompletter Gefäße das Fassungsvermögen üblicherweise nicht
berücksichtigt wird. Dabei stellt - objektiv betrachtet - das Volumen eines
Gefäßes eine ebenso gefäßtypische und mitteilenswerte Größe dar, wie seine
sonstigen Abmessungen. Zur Gewinnung repräsentativer Vergleichswerte
hat der Verfasser in den Sammlungen des Rheinischen Landesmuseums
Trier, dem Museum für Vor- und Frühgeschichte Frankfurt, dem
Reiss-Museum Mannheim und in einer Privatsammlung Inhaltsmessungen
an Originalstücken durchgeführt62. Für jedes Gefäß wurden zwei Werte ermittelt
, einmal der Füllstand bis zur Höhe des Tüllenendes und der Gesamtinhalt
. Der Gesamtinhalt ist hierbei allerdings von geringerer Aussagekraft
, da man die Gefäße aus praktischen Erwägungen heraus sicher nur
bis zum „Tüllenstand" auffüllte. Die Ergebnisse waren überraschenderweise
sehr einheitlich, obwohl bewußt Gefäße verschiedener Materialgruppen
und Datierung in die Messungen einbezogen wurden. Die Inhaltsmengen
stehen, selbst bei den wenigen ausgemessenen Stücken, in einem sehr
gleichmäßigen Verhältnis. Diese Abhängigkeit erlaubt, eine Normierung
der Gefäßinhalte anzunehmen. Auf den Tüllenfüllstand bezogen, liegt die
jeweils gemessene Füllmenge für das kleinste Gefäß bei 30 ml und die für
das größte bei 300 ml. Hieraus ergibt sich eine Abhängigkeit, aus der sich
die Zahl 30 als zehnter Teil des Ganzen ableiten läßt. Und tatsächlich
scheint die Menge von 30 ml eine Art Grundeinheit darzustellen, auf die
sich auch die Inhaltsmengen der verbleibenden Saugflaschen beziehen.
Von den insgesamt elf ausgemessenen Gefäßen ließ sich das Volumen von
acht Stücken genau durch diese Größe teilen, die Inhalte sind also Viel-

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