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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 179
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Die Offenburger Hexenprozesse im Spannungsfeld
zwischen Reichshofrat und Reichskammergericht

Peter Oestmann
I. Einleitung

Die Hexenprozesse in Südwestdeutschland erfuhren 1994 eine Würdigung
durch die vielbeachtete Ausstellung „Hexen und Hexenverfolgung im
deutschen Südwesten" im Badischen Landesmuseum Karlsruhe. Neben der
Herausbildung des gelehrten Hexenglaubens, volksmagischen Vorstellungen
und der Rezeption des Hexereithemas im 19. und 20. Jahrhundert
dokumentierte die Ausstellung schwerpunktmäßig die Hexenprozesse in
22 ausgewählten südwestdeutschen Territorien. Unter anderem wurden
auch die Hexenjagden in sieben Reichsstädten dargestellt. Auf die Prozesse
der Reichsstadt Offenburg ging die Karlsruher Ausstellung jedoch
nicht ein1.

Dabei gehören gerade die Offenburger Hexenprozesse mit ihren mindestens
89 Todesopfern zu denjenigen südwestdeutschen Verfolgungen, die
schon in der älteren Literatur mehrfach bearbeitet wurden. Bereits 1836
erschien ein Aufsatz des Freiburger Theologen Heinrich Schreiber
(1793—1872)2, in dem dieser erstmalig die Hexenprozesse von Freiburg,
Offenburg und Bräunlingen anhand des Materials beschrieb, das er in den
Archiven dieser Städte entdeckt hatte3. Dieser Beitrag im „Freiburger
Adreß-Kalender" zeichnet sich durch intensive Quellenauswertung aus und
ist um eine chronologische und quantitative Analyse der Hexenprozesse
bemüht. Der Autor hatte sich „von seinem verewigten Freunde, Regierungsrath
Stein, während derselbe Kreisrath zu Offenburg war, aus den
Rathsbüchern dieser Stadt mit urkundlicher Treue" Abschriften erstellen
lassen4. Schreiber widmet Offenburg jedoch nur sechs Seiten und stellt die
Verfolgungen aus der Zeit vor 1627 überhaupt nicht dar5. Über die frühen
Prozesse erfährt man also nichts. Insofern bleibt seine Darstellung notgedrungen
fragmentarisch. Allerdings formuliert Schreiber sein Interesse
ohnehin dahingehend, daß der „aus dem großen Gemälde des Jahrhunderte
lang fortgesetzten und noch immer fortbestehenden Kampfes [gegen den
Aberglauben] nur einen sehr kleinen Theil" herausgreifen wollte6. Auf
Vollständigkeit ist seine Darstellung also gar nicht bedacht. Als erster Versuch
einer historiographischen Aufarbeitung südwestdeutscher Hexenverfolgungen
ist seine Arbeit heute selbst zu einem historischen Dokument
geworden.

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