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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 180
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0180
Das bis heute maßgebende Standardwerk über die Offenburger Hexenprozesse
verfaßte der seinerzeitige Offenburger Bürgermeister Franz Volk.
Sein 1882 veröffentlichtes Buch7 beruht auf einer sorgfältigen Auswertung
der Offenburger Ratsprotokolle, enthält aber keinerlei Fußnoten, so daß
eine Überprüfung seiner Angaben im Einzelfall stark erschwert ist. Volk
schildert die Hexenprozesse der Reichsstadt Offenburg sowie der Reichs-
landvogtei Ortenau mit größter Akribie. Mehrfach greift er Prozesse, die er
als besonders wichtig ansieht, heraus und stellt das Schicksal dieser ausgewählten
Angeklagten minutiös dar. Den Schwerpunkt seiner Darstellung
bilden die Hexenprozesse ab 1627, speziell die Verfolgungen von 1608
skizziert er dagegen nur sehr grob8. Wegen seiner einseitigen Konzentration
auf die Ratsprotokolle bleibt seine Arbeit notgedrungen dort lückenhaft
, wo die Ratsprotokolle bereits zu Volks Zeit verlorengegangen waren.
Speziell für 1599 und 1603, zwei Schlüsseljahre für die Offenburger Hexenprozesse
, standen Franz Volk daher wichtige Quellen nicht zur Verfügung
.

Von erheblich geringerem Wert als Volks detaillierte Darstellung sind zwei
nahezu identische Beiträge des Oberstudienrats Otto Kähni von 19519. Sie
gehen über die Ergebnisse Volks an keiner Stelle hinaus. Kähni stellt die
Offenburger Hexenverfolgungen auf wenigen Seiten lediglich überblicksmäßig
dar. Seine Arbeit beruht zwar auf der Auswertung der Ratsprotokolle
von 1585 bis 167510, liefert aber keine neuen Erkenntnisse.

Im Rahmen der bahnbrechenden und für die neuere Hexenforschung methodisch
wegweisenden großen Regionalstudie des amerikanischen Historikers
Hans Christian Erik Midelfort über südwestdeutsche Hexenprozesse
erfuhren die Offenburger Verfolgungen ihre vorerst letzte, nach Volk bedeutendste
Bearbeitung". Midelfort, der in seine Untersuchung häufig
auch die Bestände des Generallandesarchivs (GLA) Karlsruhe einbezieht12
, konzentriert sich bei seinen Ausführungen über Offenburg wie
seine Vorgänger ganz auf die Auswertung der reichsstädtischen Ratsprotokolle
. Archivalien des GLA Karlsruhe zieht er für Offenburg nicht heran.
Ansonsten lehnt er sich eng an die Darstellung Volks an13, die er als
„excellent study" lobt14. Wie alle bisherigen Arbeiten so legt auch Midelfort
den Schwerpunkt auf die große Verfolgungswelle ab 1627.

Diese kurze Skizzierung des Forschungstandes'5 legt zugleich die Ansatzpunkte
für weitergehende Untersuchungen frei. Es muß versucht werden,
über die Offenburger Ratsprotokolle hinausgehend Primärquellen zu erschließen
und auszuwerten, die das Bild der Offenburger Hexenprozesse
ergänzen und vervollständigen können. Gleichzeitig sollten die Verfolgungswellen
des frühen 17. Jahrhunderts ähnlich intensiv aufgearbeitet

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