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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 221
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0221
Die Schlacht bei Ettenheim 1637 und die Vernichtung
der Stadt

Hubert Kewitz

Im beginnenden September 1637 verbrannte zum Auftakt der Schlacht an
der Unditz Herzog Bernhard von Weimar die Stadt Ettenheim. Dieses Jahr
1637 ist wohl das wichtigste Datum, die große Zäsur in der Stadtgeschichte
. Der junge, genialische deutsche Fürst im Solde Frankreichs1 vernichtete
das in tausend Jahren mittelalterlicher Geschichte gewachsene Stadbild,
und im Brand des Rathauses, eines damals erst vor wenigen Jahrzehnten in
schönen Renaissanceformen erneuerten spätgotischen Steinbaus, ging auch
das unersetzliche alte Archiv zugrunde.

Das Geschehen jener heißen Spätsommertage ist eher unzureichend überliefert
. Von Thomas Mallinger, Kaplan beim Basler Domkapitel in Freiburg
, stammt die berühmte Nachricht, am 5. September 1637 sei „das
Stättlin Ethenheim bis an 3 Heüser verbrennt"2. Mallingers Tagebücher
sind aber erst 1660 in einer Reinschrift zusammengestellt; sie sind auch
nicht frei von Fehlern. Die einprägsame Tradition von den drei Häusern
aber hielt sich. Euenheims Chronist Machleid schreibt 1759: „Statt Ettenheim
brunst. 1637 ist die ganze statt Ettenheim Von Schweden abgebrent
worden biß auff den ßpital und des ßimon Knieß hauß, das schlaghauß, das
alte und Cornelius beckhen hauß oder deß nillißen hauß außgenomen, die
ßein allein stehn bliben."3

Die Stadtbeschreibung von 1721 im Stadtarchiv erlaubt uns, festzustellen,
welche (vier) Häuser Machleid meinte: das Spital, eines Simon Knies Haus
in der Hinteren Gasse (Friedrichstraße), das Schlaghaus (Schlachthaus) am
Bach beim Unteren Tor und des Küfers Cornelius Beck Haus am Bach
neben dem Schlaghaus. Die Namen der Eigentümer sind die aus Machleids
Zeit. Nach J.B. Ferdinand4 galten später das Haus Stork in der Kirchstraße
(mit dem Wappen von Abt Heubier) und ein Vorgängerbau der Bäckerei
Kollofrath in der Vorstadt als die übriggebliebenen Privathäuser.

Das kriegsübliche Verfahren der Brandstiftung geschah wohl gründlich,
vor allem beim Fachwerk, weniger bei den Steinbauten, deren Mauern stehenblieben
und die zu erneuern waren. Zu vermuten ist auch, daß die
Feuerleger an jenem Nachmittag nicht allzulange tätig gewesen sein können
und ihnen manches entging. Wir wissen, daß das Amtshaus in wesentlichen
Teilen erhalten geblieben ist und daß auch die alte Kirche auf dem
Berg erst im folgenden Jahre 1638 verbrannte, wie uns 1651 Pater Arbo-

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