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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 223
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Fürstentum bedacht, saß seit dem 11. August mit der ganzen Armee in seinem
meisterhaft verschanzten, sehr starken Wittenweirer Lager auf den
Rhein/Elzinseln unterhalb von Kappel. Es war ein intelligentes System von
Bohlenbrücke, Schiffsbrücke und starken Schanzen. Der bayrische General
Johann von Werth7 hatte es aus Richtung Offenburg her schon zweimal
vergeblich unter großen Verlusten angegriffen.

Dann, am 1. September, zog der Weimarer, der französische Verstärkungen
erhalten hatte, mit 600 Mann und Geschützen aus zur Belagerung des strategisch
wichtigen, den Weg nach dem kaiserlichen Breisach beherrschenden
Kenzingen und nahm vorher auf dem Weg Mahlberg und Ettenheim
ein. In Ettenheim fand er keinen Menschen mehr, denn alles hatte sich
nach dem besser befestigten Kenzingen abgesetzt8, wohl aber einen „stattlichen
vorrath an allerlei Vivers (Lebensmitteln), sonderlich an wein und
Früchten"9. Das kam Bernhard zupaß, der in seinem „Wasserloch" am
Rhein sehr an Mangel zu leiden begonnen hatte.

Die Hauptquelle für die Schlacht „auf dem Ettenheimer Felde" ist ein
(französisch geschriebener) Brief Bernhards, den er am 28. August/7. September
(einem Montag) aus dem Lager von Wittenweier an Kardinal
Richelieu geschrieben hat. Sein Gegner war wieder der ihm nicht unebenbürtige
Johann von Werth. Die Zerstörung Euenheims wird von Bernhard
nicht erwähnt, doch stimmen die anderen Nachrichten darin überein, daß
er am Tage des Treffens (4. September), als er auf dem südlichen
Ettenbachufer Aufstellung nahm, den Ort anzündete, um seine rechte Flanke
frei zu behalten.

Bernhard von Weimar schreibt:

„Ich wollte, Monsieur, dem Feind ein Treffen aufzwingen und habe deshalb Kenzingen
mit 600 Fußsoldaten und etwas Geschütz angefangen zu belagern, in der
Erwägung, daß dieser Ort, der ansehnlich und sehr wichtig ist, da er den Weg von
Breisach zum feindlichen Lager (bei Friesenheim) beherrscht, den Feind zwingen
würde, zu Hilfe herbeizukommen. Das tat er denn auch am selben Tag, nämlich
letzten Freitag (am 4. September), und umso leichter, als er am Tag zuvor eine
Verstärkung von elf Regimentern Kroaten unter Isolani[0 erhalten hatte, wogegen
ich Eurer Eminenz nur fünf zugeführt habe.

Ich versammelte ungeduldig alle meine Streitkräfte, um einen Schlag auszuführen
und den Feind in die Flucht zu schlagen. Ich fand ihn nahe bei einem Bach, der an
Ettenheim vorüber bei dem befestigten Ort Kappel in den Fluß Elz fließt. Ich nahm
dort eine vorteilhafte Stellung ein, während der Feind unter dem Einsatz seiner
Infanterie und Kanonen versuchte, die Passage über den Bach zu erzwingen. Ich
überließ ihm den Übergang, in der Hoffnung, er würde in der Hitze des Kampfes
mein taktisches Zurückgehen für einen Rückzug halten.

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