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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 239
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(„schneschleufin"), den Runzenbach hinunter und weiter durch den
Karlinsgraben verläuft. Dokumentiert wurde dieser Grenzverlauf durch
drei große Sandstein-Findlinge mit je zwei Händen. Zwei Steine, der sogenannte
Kreuzstein und jener auf dem Gierifuß, waren auch noch mit dem
Wappen des Bistums Straßburg und dem Geroldsecker Wappen versehen.

Nach Anhörung beider Seiten, der Zeugenaussage von nicht weniger als
130 Personen, einem Waldumgang und mehreren vergeblichen Einigungsversuchen
kam es am 8. August 1503 endlich zum Vertrag.14

Sieben Schiedsleute aus Wolfach, Freiburg, Endingen und Waldkirch wurden
zur Schlichtung der „Spänn und Irrungen" hinzugezogen. Die Schiedsmänner
bestätigten, daß die drei Steine mit den (Schwur-)Händen'5 und
Wappen den richtigen Grenzverlauf anzeigen. Gleichzeitig wurde festgelegt
, daß in Zukunft der Runzenbach die Grenze zwischen der Herrschaft
des Klosters Ettenheimmünster und der von Hohengeroldseck markieren
und der Karlinsgraben das Eigentum und die Lehen des Klosters in Dörlin-
bach von dem Genossenwald scheiden solle. Um den Grenzverlauf entlang
der Gemarkung Schuttertal für alle Zeiten dem Streit der Angrenzer zu entziehen
, sollten bei Bedarf weitere Hände und Schilde in Steine und Kreuze
in Bäume gehauen werden dürfen.16

Die Aussteinung der Grenze zwischen des Klosters Eigentum und dem Genossenschaftswald
, beginnend im Runzenbach, entlang der Dörlinbacher
und Schweighausener Waldungen bis auf den Birkenberg und durch den
Münstergraben hinaus, wurde erst Jahrzehnte später, im Jahre 1597 (Bulf-
fer) vorgenommen.

Dörlinbach soll von der Mitgenossenschaft wieder ausgeschlossen werden

Den Genossenschaftswald nutzen zu dürfen war für die Dörlinbacher von
existentieller Bedeutung. Sie waren nun nicht nur zum Holzhieb berechtigt
, sondern durften auch ihr Vieh zur Waldweide und vor allem ihre
Schweine „zum Eckerich in den Wald schlagen".

Heutzutage kann man sich kaum mehr eine Vorstellung davon machen,
was der Eckerich einmal für unsere Vorfahren bedeutete. Schweinefleisch
war damals eine wesentliche Grundlage der Ernährung. Es war als Speck
und Schinken lange Zeit haltbar zu machen, und das Schweinefett war unentbehrlich
für die Fettversorgung. Andererseits war die Fütterung der
Schweine ein Problem für sich. In einer Zeit, da man die Kartoffel noch
nicht kannte, war es nicht einfach, eine größere Zahl von Schweinen zu

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