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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 257
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des Rheinzolles zu Hügelsheim, wurde zum Untervogt zu Stollhofen. Auch
die beiden Stadt- oder Amtsschreiber findet man abwechselnd einmal zu
Beinheim und das andere Mal zu Stollhofen in den Akten22. Im Jahre 1583
fanden sich die Abgeordneten des Amtes Stollhofen mit denen des
Schwarzacher Amtes zusammen, um gemeinsam das Sonderspital oder
Gutleuthaus, das schon zuvor bestanden hatte, durch eine Stiftung auf eine
sichere finanzielle Basis zu stellen. Um nun auch die Pestkranken aus dem
Beinheimer Amt unterzubringen, wurde im Jahre 1616 die Stiftung durch
den Beinheimer Beitrag erweitert. Daß diese erweiterte Stiftung auch funktionierte
, sollte ein Bewohner von Beinheim im Jahre 1618 erfahren. Andreas
Knecht, ein Viehbauer, wurde von dem Untervogt Junker Bernhard
von Baden des Aussatzes verdächtigt und zu dem Barbier Philipp Jacob
Dinger nach Rastatt geschickt. Dieser schickte ihn sofort in das für ihn zuständige
Sondersiechenhaus nach Stollhofen weiter. Nachdem allerdings
nach zwei Jahren die Krankheit nicht ihren schrecklichen Lauf nahm, wurde
er von dem Siechenmeister Bastian Knäblin zu Stollhofen nach Straßburg
geschickt. Dort sollte er sich von richtigen Ärzten untersuchen lassen.
Das Ergebnis dieser Untersuchung wurde ihm dann von den Straßburger
Ärzten in einem „Gesundheitsschein" mitgeteilt23.

Die Verwaltungsgemeinschaft sollte nach dem 30jährigen Krieg nicht
mehr in dieser Form genannt werden. 1623 übernahm der baden-badische
Markgraf Wilhelm sein Erbland24, ab 1648 gehörten die überrheinischen
badischen Gebiete zwar immer noch zur Markgrafschaft, allerdings fielen
sie in den darauffolgenden Kriegen an das Königreich Frankreich.

Die Bevölkerung des Amtsgebiets 1590/1600

Die Bewohnerzahl war natürlich aus heutiger Sicht bescheiden. Die damaligen
Großstädte des Reiches wie Köln, Frankfurt, Straßburg, Nürnberg
oder Ulm erreichten kaum die Größe einer heutigen „Großen Kreisstadt".

Die badische Residenzstadt Baden-Baden hatte eine ummauerte Siedlungsfläche
von 12 ha und 2000 Bewohner vielleicht gerade erreicht. Ettlingen
war mit 13,1 ha etwas größer, war aber nicht so dicht bebaut25. Stollhofen
mit 6 Hektar ummauerter Siedlungsfläche zählte 1625 gerade 134 bürgerliche
Familien, womit mit einer Bewohnerzahl von max. 1000 Seelen
gerechnet werden könnte26.

Die Bewohnerzahlen des Amtes können anhand einer Schätzung aus dem
Jahre 1682 hochgerechnet werden, wobei der Verlust aus dem 30jährigen
Krieg keinesfalls bis zum Jahre 1682 ausgeglichen war. Nicht mehr in der

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