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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 270
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kehrs zu erhöhen. Dies wurde aber von den anderen beteiligten Stellen einhellig
abgelehnt, da eine zweite Durchfahrtsöffnung „die Hauptstraße zur
Rennbahn machen werde" und das „alte Stadttor als seltenes Baudenkmal
aus dem Mittelalter nicht auf eine solche Weise verschandelt werden dürfte
"15. Die Straßenbaudirektion Freiburg wies schließlich die Forderung des
Offenburger Straßenbauamtes zurück und genehmigte eine Woche nach
dem Baustopp den Bau des westlichen Fußgängerdurchganges. Nach Beendigung
der Arbeiten im Mai 1957 wurden in den angrenzenden Räumen
des Schlosses auf der Ostseite Toiletten und ein Sanitätsraum, auf der
Westseite eine Schuhmacherwerkstätte und eine städtische Waschküche
eingerichtet; im Herbst erhielten das Tor und die Fassade des Schlosses auf
der Stadtseite zur Hauptstraße hin noch einen neuen Verputz16.

Die weiter steigende Verkehrsbelastung führte 1970 zur Planung einer Erweiterung
des Tores selbst, damit alle laut Straßenverkehrsordnung zugelassenen
Fahrzeuge die Durchfahrt zumindest ungehindert passieren können17
. Durch verzögerte Freigabe der Finanzmittel begannen die Bauarbeiten
erst im März 1971; der Verkehr wurde teilweise durch die Bergstraße
geleitet, die Schulbusse hielten nur noch am Bahnhof. Die von der Polizei
vorgeschlagene Teilumleitung des Verkehrs durch die Kinziganlagen konnte
auf Drängen der Stadt durch eine neue, modifizierte Ampelsteuerung
verhindert werden. Nachdem der 1500 Megagramm schwere Turm von
Stahlträgern unterfangen war18, konnte die Durchfahrt erweitert werden.
Eventuelle Veränderungen am Turm wurden genauestens registriert. Technische
Schwierigkeiten und der Vorrang der Sicherheit am Bau bewirkten
eine Verlängerung der zunächst bis Juli geplanten Arbeiten um zwei Monate
. Am 16. September 1971 wurde das umgebaute Stadttor für den Verkehr
wieder freigegeben.

Die Erweiterung führte zu heftiger Kritik aus der Bevölkerung und dem
Gemeinderat, vor allem wegen ihrer Dauer, der hohen Kosten von 500 000
DM und des zweifelhaften Nutzens, da der Ausbau nur einspurig erfolgte.
Gegen einen zweispurigen Ausbau hatte sich aber insbesondere das Landesdenkmalamt
ausgesprochen, damit die Proportionen des Tor- und
Schloßbildes - der Hauptblickfang der Stadt - nicht unsinnig zerstört werden
. Allerdings deutete Bürgermeister Arthur Martin später in einer Gemeinderatssitzung
an, daß man nach Abschluß der Bauarbeiten doch noch
zu der Erkenntnis kam, daß man das Stadttor zweispurig hätte ausbauen
können, wenn man nicht an 30 bis 40 Zentimetern gespart hätte. Eine
wirkliche Lösung des Verkehrsproblems „Stadttor" brachte erst die Inbetriebnahme
der Umgehungsstraße mit dem Reutherbergtunnel im November
199319.

Vor der Zerstörung des romanischen Gewölbes in der Tordurchfahrt befand

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