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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 272
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nung entstandenen Irrturm aufklären, denn die Steinfratze entstand schon
im 12. Jahrhundert, und da gab es sicher noch keine Elzacher Schuddige.

3. Das „ obere " Tor

Aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sind u. a. zwei Stadtansichten
Wolfachs bekannt: ein detaillierter Kupferstich des Gold- und Silberschmiedes
Franz Fidel Sax, der als Kopf eines Meisterbriefes um 1780
(1783?) verwendet wurde24, und eine einfachere Darstellung der Stadt, die
mit Sicherheit auf den Kupferstich zurückgeht, aber schon 1770 auf einem
Gesellenbrief erscheint25. Es ist also davon auszugehen, daß der Kupferstich
bereits vor 1770 entstanden ist und später dann wiederverwendet
wurde. Auf Mentzingers Zeichnung ist zu sehen, daß das obere Tor an der
Stadtbrücke im 17. Jahrhundert die umliegenden Häuser um einiges überragte
. 1697 fiel es teilweise ein, und 1763 mußte ein Teil des baufällig gewordenen
Turmes abgebrochen werden; 1799 brannte er schließlich beim
großen Stadtbrand ab und wurde nicht mehr aufgebaut26. Auf dem
Saxschen Kupferstich und der Kopie von 1770 ist nun deutlich zu erkennen
, daß das obere Tor zu der Zeit nur noch zweistöckig war27; demnach
läßt sich die Entstehungszeit des Stiches auf die Jahre 1763 bis 1770 eingrenzen
.

4. Die Stadtmauer an der Bergseite

Zum Schutz der Stadt zur Bergseite hin diente nicht nur die in Mentzingers
Zeichnung zu sehende Mauer direkt hinter den Häusern: Zwischen dem
unteren Promenadenweg am Reutherbergle und der Stadt befindet sich etwa
30 Meter über der heutigen Bergstraße, in einfacher Bauweise erstellt,
ein Mauerzug, der mit den Felsen darunter bis zu 10 Meter hoch ist28. Auf
dem schon erwähnten Saxschen Kupferstich ist diese Mauer deutlich zu erkennen
; sie steht also nicht mit dem Wanderwegebau des 19. Jahrhunderts
in Zusammenhang. Josef Krausbeck kommt deshalb zu dem Schluß, daß
die Mauer als Schutz gegen das Abspringen etwaiger Belagerer diente und
dadurch ein Eindringen in die Stadt hier faktisch unmöglich war29. Aufgrund
dieser Erkenntnisse ist es sehr unwahrscheinlich, daß, wie Disch in
seiner Chronik schreibt30, der Weibergraben zur Kinzigseite hin im Gegensatz
zum Männergraben an der Bergseite leichter zu verteidigen gewesen
wäre und deshalb dem schwächeren Geschlecht zugewiesen wurde. Der
Maler Eduard Trautwein, von dem im Kinzigtal zahlreiche Wandmalereien
zu finden sind, malte auf die Fassade eines Hauses in der Bergstraße eine
Darstellung des Männergrabens hinter dem Rathaus, und als Gegenstück

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