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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 279
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Markgräfin Maria Viktoria von Baden - ein Lebensbild

Kurt Hochstuhl

Geringfügig überarbeitete Fassung des Festvortrags anläßlich der am 21. Oktober
1994 erfolgten feierlichen Umbenennung der Grund- und Hauptschule Ottersweier
in Maria-Viktoria-Schule.

Es gibt Frauen, die erst nach dem Ableben des Ehepartners zu ihrer eigentlichen
Bestimmung und damit zu historischer Bedeutung gelangen. Ein
berühmtes Beispiel aus der Geschichte des badischen Herrscherhauses ist
das der Markgräfin Sibylla Augusta von Sachsen-Lauenburg, der Ehefrau
des als Türkenlouis in das badische Kollektivbewußtsein eingegangenen
Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden. Zwar hatte ihre Heirat im Jahre
1690 der Markgrafschaft Baden-Baden umfangreichen Güterbesitz in Böhmen
mit dem Zentrum Schlackenwerth eingebracht. Doch darin liegt weder
ihre historische Bedeutung noch ihr Nachruhm begründet. Auch daß
sie in 17 Ehejahren fünf Söhnen und vier Töchtern das Leben geschenkt
hat, von denen allerdings nur zwei Söhne die Mutter überleben sollten,
macht sie noch nicht zu einer außergewöhnlichen Persönlichkeit. Mit dem
Ableben Ludwig Wilhelms im Jahre 1707 allerdings tritt die Markgräfin
gleichsam aus seinem fast schon übermächtigen Schatten hervor. Als Mitglied
einer vormundschaftlichen Regierung, der neben ihr noch Kurfürst
Johann Wilhelm von der Pfalz und Herzog Leopold von Lothringen angehören
, beeinflußt sie während zweier Jahrzehnte an maßgebender Stelle
die politischen Geschicke der Markgrafschaft Baden-Baden. Daneben betreibt
sie den Ausbau der erst 1705 bezogenen badischen Residenz Rastatt,
läßt nach den Plänen ihres Baumeisters Michael Ludwig Rohrer die prunkvolle
Schloßkirche (1719-1723), die Pagodenburg (1722) sowie das uns
allen bekannte Sommerschlößchen Favorit erstellen, fördert den Wiederaufbau
des Ettlinger Schlosses und gründet im Jahre 1715 die Lateinschule
in Rastatt, aus der das noch bestehende Ludwig-Wilhelm-Gymnasium hervorgehen
sollte1.

Das Leben und Wirken jenseits des Daseins als Frau des regierenden
Markgrafen sind im Gedächtnis der Menschen haften geblieben, ließen
Sibylla Augusta Konturen annehmen, die sie aus der Menge ihrer Standesgenossinnen
heraushoben und begründeten so ihren Nachruhm, der bis
heute wirkt.

Von Nachruhm ist bei Markgräfin Maria Viktoria wenig zu spüren, obwohl
sie eine ähnliche Entwicklung wie ihre Schwiegermutter Sibylla Augusta

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