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Prinz Louis de Rohan als Botschafter in Wien und
seine Reise nach Eszterhäza 1772
Dieter Weis
Der am 16. 2. 1803 in Ettenheim verstorbene Kardinal Louis de Rohan-
Guemene wurde vor allem durch die berüchtigte „Halsbandaffaire" bekannt
. Über dieses Ereignis schrieben schon viele und beurteilten die Vorgänge
und das Verhalten der Beteiligten sehr unterschiedlich. Die Wahrheit
wird sich heute kaum noch genau feststellen lassen! Beispielsweise wäre
hier anzugeben, daß der König von Preußen (Friedrich der Große) zu Beginn
des Halsbandprozesses gesagt hat, der Kardinal werde seine ganzen
Geisteskräfte zusammennehmen müssen, um seine Richter davon zu überzeugen
, daß er in der Tat ein solcher Tölpel gewesen sei, wie er sich den
Anschein gegeben.1
Auch über den Aufenthalt des Kardinals im rechtsrheinischen Teil des
Bistums Straßburg, besonders in seiner Herrschaft Ettenheim, wohin Rohan
sich nach Ausbruch der französischen Revolution in Sicherheit brachte
, wurde schon ausführlich berichtet.2
Weniger bekannt ist dagegen Rohans Tätigkeit als französischer Botschafter
in Wien (1771-1774) und vor allem sein Besuch in Eszterhäza, wo das
größte und schönste Barockschloß in Ungarn steht, das man im 18. Jahrhundert
als „ungarisches Versailles" bezeichnete.
Louis de Rohan als Botschafter in Wien
Der französischer Außenminister Duc de Choiseul ließ noch am Ende seiner
Amtszeit den Baron de Breteuil zum Botschafter in Wien ernennen.
Dessen Galakutschen und Dienerschaft waren schon nach Wien abgefahren
und das Botschafterhotel war dort bereits instandgesetzt, um de Breteuil
zu empfangen, als der neue Außenminister Duc d'Aiguillon sein Amt
antrat und alles versuchte, die Ernennung de Breteuils wieder rückgängig
zu machen. De Breteuil, dem gestürzten Minister ganz ergeben, war für
d'Aiguillon untragbar. D'Aiguillon setzte schließlich die Ernennung des
Prinzen Louis de Rohan durch, der Bischof und Koadjutor des Fürstbischofs
von Straßburg, Louis Constantin de Rohan, war.3
An der außerordentlichen Gesandtschaft des Prinzen Louis nahmen u. a.
der Abbe Jean-Francois Georgel als Botschaftssekretär und der Baron An-
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