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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 295
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ton Joseph Zorn von Bulach als höherer Offizier teil, die beide umfangreiche
Aufzeichnungen hinterließen, welche für diesen Beitrag benützt wurden
.

Abbe Georgel schreibt in seinen Memoiren4 über Louis de Rohan (er nennt
ihn „prince ambassadeur"): dessen hohe Geburt, Anmut der Gestalt, sein
edles Verhalten, sein fruchtbarer Geist und die Gabe der Beredsamkeit, die
er in hohem Maße besaß, erschienen dem Minister als entscheidende Vorzüge
, die den Baron de Breteuil in Wien nicht vermissen ließen.

Prinz Louis de Rohan erhielt den Titel „ambassadeur extraordinaire", und
Abbe Georgel wurde zum „secretaire d'ambassade" (Botschaftssekretär)
und später als Vertreter Rohans zum „charge d'affaires" (Geschäftsträger)
ernannt.

Die Ernennung des Prinzen Louis de Rohan sei für den Baron de Breteuil
zum Ursprung eines anhaltenden und unversöhnlichen Hasses auf Rohan
geworden, schreibt Abbe Georgel in seinen Erinnerungen.

Rohan traf im Januar 1772 in Wien ein und überreichte am 19. 1. 1772 der
Kaiserin Maria Theresia sein Beglaubigungsschreiben. Er wurde von ihr
und ihrem Sohn, Kaiser Josef II., auf die zuvorkommendste Weise empfangen
. Die Kaiserin stellte ihm ein prachtvolles, schön möbliertes Landhaus
in der Nähe von Preßburg, unmittelbar an den Ufern der Donau zur Verfügung
. Die Freundschaft der Kaiserin zu Rohan erkaltete jedoch bald, und
zwar vor allem aus zwei Gründen.

Abbe Georgel berichtet:

Die ausländischen Botschafter genossen in Wien für ihre Person und ihr
Gefolge das Vorrecht der Steuerfreiheit für die von ihnen eingeführten Luxusartikel
. Als die vielen Kutschen und die mit zahllosen Kisten beladenen
Wagen des Prinzen de Rohan in Wien ankamen, verbreitete sich das
Gerücht, daß Rohans Leute auf diesem Wege verbotene Waren eingeschmuggelt
hätten und dieselben heimlich verkauften. Die Kaiserin, auf
dieses Gerücht aufmerksam gemacht, benachrichtigte Rohan, der eine
strenge Untersuchung anordnete, die aber zu keinem Resultat führte. Trotzdem
nahm die Kaiserin dies zum Anlaß, die steuerfreie Einfuhr des Eigentums
des Personals der verschiedenen Gesandtschaften in die kaiserlichen
Staaten für die Zukunft aufzuheben, was die übrigen Botschafter indirekt
dem Prinzen de Rohan anlasteten.

Der andere Umstand, der Rohans Beziehungen zur Kaiserin stark belastete,

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