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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 299
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die fürstliche und die gräfliche.6 Die gräfliche verzweigte sich wiederum in
mehrere Seitenlinien, die alle nach einem bestimmten Sitz benannt wurden
. Oberhaupt der Fürstenlinie während Rohans Tätigkeit als französischer
Botschafter in Wien war Prinz Nikolaus I. (1714-1790), genannt
„der Prachtliebende", der sich mit dem Schloß Eszterhäza am Neusiedler
See in Ungarn sein größtes Denkmal setzte. Die heutige Bezeichnung des
Ortes lautet Fertöd (seit 1945!). Wegen der oft ungenauen Angaben in der
Literatur ist es schwierig, die Vertreter der gräflichen Linien genau zu unterscheiden
. Das Schloß Lanschütz (Czesklesz), das Rohan ebenfalls
besuchte, befand sich im Besitz des jüngeren Zweiges der Forchtensteiner
Linie.

Rohans Besuch in Lanschütz

Rohans Reisebegleiter Zorn von Bulach berichtet in seinen Aufzeichnungen
von einem Besuch in Lanschütz. An das alte, elsässische Geschlecht
Zorn von Bulach erinnert in Ettenheim das steinerne Wappen des Freiherrn
Johann Ludwig Zorn von Bulach mit der Jahreszahl 1626, das heute über
dem Eingang des Ichtrazheim'schen Hauses angebracht ist (im Besitz der
Familie Dr. R. Jäger).7 Die Zorn von Bulachs waren noch bis 1983 in Osthausen
(Osthouse) im Elsaß wohnhaft.

Baron Anton Joseph Zorn von Bulach schreibt:8 „Ich bin in Lanschütz gewesen,
ein Landsitz, der dem Grafen von Esterhäzy, Kanzler von Ungarn, gehört, und der
sich 4 Meilen hinter Preßburg befindet. Er ist sehr angenehm, einmal durch seine
Lage, dann auch durch die schönen Wäldchen, die an einem sehr großen und ausgezeichnet
gepflegten Garten enden. Er (Esterhäzy) hat durch seine Wäldchen Wege
geführt und beschneidet die Zweige der Bäume, die in die Straßen hineinragen.
Er bearbeitet sie, um einen Blick nach allen Seiten zu haben. Er besitzt noch einen
anderen Wald, eine Meile von dort entfernt, den er Insel der Calypso nennt, und
der ebenfalls sehr gemischt ist. Die Donau fließt an beiden Seiten vorbei. Eine halbe
Meile von Lanschütz entfernt gibt es ein reizendes Boskett,9 in dem er eine
Schaukel, einen Turnierplatz und eine Spielvorrichtung für die Schützen (?)10 hat
einrichten lassen. Verschiedene Gartenhäuschen, alle Alleen und Abzweigungen
sind mit Sand versehen. Als ich dort mit dem Prince de Rohan war, waren die
comtesses de Bucquoi, d'Esterhäzy-Stahremberg, d'Esterhäzy-Ördedi, de Fequete
und de Losorios anwesend, alle sehr hübsch und sehr lustig (!). Der Kanzler gab
ein Fest im Boskett."

Da Zorn von Bulach den Gastgeber als Kanzler von Ungarn bezeichnet,
kann es sich nur um Franz Graf Esterhäzy von Galäntha (genannt „Quin-
Quin"), ungarisch-siebenbürgischer Hofkanzler, handeln, der von
1715-1785 lebte.

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