Freiburger historische Bestände - digital

Auf das Gastspiel Noverres und seiner Tanztruppe weisen die folgenden
Verse von Bessenyei hin:

„ Viele Schöne kamen vom Dianenvolke,
Venus auch in ihrer goldnen Götterwolke;
Alle her von Wien, zu einem Wiesenspiele,
Daß ein zartes Herze brenne und verglühe. "

Den Tanz der Venus im Ballett Noverres tanzte Margarethe Delphin, die
damals die begabteste Solotänzerin des Wiener Hoftheaters war.

Nach dem Ballett begab sich die Gästeschar zu Tisch und konnte später im
Park ein Feuerwerk bewundern. Tags darauf, am 13. Juli, fanden eine Jagd,
ein Konzert und die Vorstellung einer Tragödie statt. Den Titel der Tragödie
kennen wir nicht. Welcher Wert jedoch solchen „ernsteren" Darbietungen
inmitten der fröhlichen, gedrängten Programme der fürstlichen
Lustbarkeiten beigemessen wurde, charakterisiert Bessenyei in treffender
Weise:

„ Lauschend bis zum Ende, alle hocherbrausten,
Und zu frohen Dingen auseinandersausten.
Sollte doch die Trauer klug den Weg bereiten,
Besser zu genießen Fröhlichkeit und Freuden. "

Dem Souper folgte eine Unterhaltung im Park. Ein Teil des Parks war von
Flammen erhellt, und ringsum standen Buden mit besonderen Nippsachen
und anderen Ziergegenständen. Ein von Fackeln beleuchtetes Bauwerk
glich einem Kirchturm. Inmitten des Platzes war ein „kleiner Spiel-
Zuschauerraum errichtet", in den sich die Gäste begaben, um ein kleines
Konzert anzuhören, in dem „viele Sängerinnen" lediglich von Liebe
sangen:

„Aus den Augen klagte süßes Weh: verschlungen
Klangen Lust und Wehmut von den Sängerzungen. "

Der Tag endete mit einem Maskenball auf der schönen Lichtung.

Tags darauf, am Nachmittag, „besahen sich die Gäste deutsche Komödianten
", abends wurde wieder ein Feuerwerk abgebrannt, dem wieder ein
Maskenball folgte. Die von Bessenyei erwähnten „deutschen Komödianten
" waren wohl die Schauspieler des Wahr'schen Ensembles. Die von
Prinz Esterhäzy vertraglich verpflichtete Schauspielergesellschaft von
Carl Wahr garantierte ein vorzügliches Programm und gute Vorstellungen
.

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