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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 308
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Der letzte Abt von Schwarzach und sein Ende

Johannes Werner

Auf, auf, du fromme Klerisei

mit allen Ordensgnossen,

ihr alle seid vorm Tod nicht frei,

man macht kein neuen Possen!

Abraham a Sancta Clara, Merk's Wien

Der 25. April 1803 war in der, bis dahin, 1100jährigen Geschichte der Abtei
Schwarzach ein schwarzer Tag: nämlich ihr letzter. Nun wurde im Zuge der
Säkularisation auch dieses Kloster aufgehoben, wurden auch seine Mönche
versetzt oder anderweitig verwendet oder entlassen oder pensioniert1.

Pensioniert wurde auch sein Abt; er hieß Hieronymus Krieg, war 1741 in
Ottenau geboren worden und 1790 in sein Amt gelangt, wohl ohne zu ahnen
, daß er es als letzter bekleiden sollte. Als sein schriftlicher Widerspruch2
gegen die Aufhebung nichts nützte, sorgte er vor allem dafür, daß
von ihr kein Schatten auf ihn fiel. „Da dem Hochfürstlichen Ministerium
ohnehin gnädig bekant ist, daß ich bei Übernahme der Abtei nicht nur
nicht den geringsten Vorrath, sondern einen übermäßigen Schuldenlast angetroffen
, welcher ohnerachtet des Verlustes aller revenüen im Elsaß, des
langwührigen Kriegs, der starcken Pension an den resignierten Herrn
Prälaten, der aufgeführten Gebäulichkeiten größtentheils von mir getilget
worden ist; da sich über dieses ein ansehnlicher Vorrath wirklich vorfindet,
und weit mehr noch aussteht; so darf ich zuversichtlich hoffen, daß die bisher
geführte Ökonomie den gnädigsten Beifall erhalten werde3." So mußte
auch der mit der Aufhebung beauftragte Kommissar, der zunächst die in
den Kapitalien herrschende „größte Unordnung" beanstandet hatte, dem
Abt bald zugestehen, „daß er eine gute Haußhaltung geführt habe"4.

Dann wurde es sehr still um ihn. Erst 1806 wußte sein Ordensbruder Ignaz
Speckle, dem als letztem Abt von St. Peter im Schwarzwald dasselbe
Schicksal noch bevorstand, in seinem unschätzbaren Tagebuch wieder etwas
von ihm zu sagen. „Am 19. März lasen wir zu Appenweier die
hl. Messe und fuhren bis Rastatt, wo wir wieder über Nacht blieben. Da
wir zeitlich angekommen, besuchten wir den Herrn Prälaten von Schwarzach
, welcher in Rastatt nach Aufhebung des Stiftes von der Pension lebt,
wo er ein Haus gemietet hat. Dieser gab uns verschiedene Andeutungen,
was in Karlsruhe zu beobachten wäre, zeigte gegen uns freundschaftliche
Gesinnungen und ist wirklich ein Mann, der Geschäfte kennt und viel für
sein Kloster getan hat, ohne jedoch den Zweck zu erreichen5." (Außer dem

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