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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 310
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Abt von St. Peter war auch der von St. Blasien mit von der Partie; aber in
Karlsruhe richteten sie nicht viel aus, trotz der Hinweise, die sie in Rastatt
erhielten.)

Der Abt, der keiner mehr war, lebte in einem ungestörten Ruhestand, und
zwar gar nicht schlecht; und siebzehn Jahre lang. „Im Jahre tausend achthundert
zwanzig, den acht und zwanzigsten Jänner, Nachts um eilf Uhr, ist
dahier /:mit allen hl. Sterbsakramenten versehen:/ gestorben, und den ein
und dreißigsten deßelben Monates, vormittags um zehn Uhr, (...) beerdiget
worden der hochwürdige Herr Hieronymus Krieg, Abt der ehemaligen Benediktiner
-Abtei Schwarzach am Rhein, in seinem neun und sechzigsten
Lebensjahre. - Zeugen des Todes sind der Hr. Franz Joseph Streit, bischöflicher
Dekan und Pfarrer zu Muckensturm, und der Hr. Joseph Herr, Stadt-
pfarr-Rector zu Kuppenheim6."

Diese beiden Geistlichen hatte Hieronymus schon im Dezember 1818 zu
seinen Testamentsvollstreckern bestellt7. Die Urkunde darüber trägt, wie
das fast gleichzeitige Testament selbst, das äbtliche Siegel in schwarzem
Wachs und eine Unterschrift, aus der hervorgeht, daß es mit dem Unterschreibenden
nicht mehr zum besten stand (weshalb sie auf dieser Bestellungsurkunde
noch eigens beglaubigt wurde, nämlich durch P. Othmar
Zwiebelhofer, den ehemaligen Prior von Ettenheimmünster)8. Die beiden
Geistlichen gingen auch ans Werk; aber bevor im Sinne des Erblassers
über das Erbe vefügt werden konnte, mußte dieses erst einmal geordnet
und ordentlich aufgelistet werden - was auch sogleich geschah.

Was hatte Hieronymus Krieg, der letzte Abt von Schwarzach, nach seiner
Pensionierung noch besessen? Vor allem war da sehr viel bares Geld, Gold
und Silber, das er offenbar in Säcken aufbewahrte: nicht weniger als
11 106 Gulden9. Da war auch ein Münzkabinett, das 40 erlesene Stücke
(darunter römische, russische, englische) umfaßte und mit 297 Gulden ins
Gewicht fiel. An anderen Kleinodien gab es etwa einen goldenen, mit Diamanten
besetzten Pontifikalring, Kreuze aus Gold und Kristall, Tabatieren
aus Gold und Elfenbein, goldene und andere Kunstuhren, ein Meerrohr mit
goldenem Knauf, silberne Schuhschnallen und zahlreiches Tafelsilber. An
den Wänden hingen wiederum wertvolle Kreuze, Spiegel und insgesamt
etwa 80 Bilder, meist mit biblischen Motiven, aber auch mit Porträts, Stillleben
, Landschaften und mit Szenen in Rembrandts Manier10. Die Bücher
schlugen summarisch mit 62 Gulden zu Buche. In den Schränken fand sich
vielerlei Ober- und Unterkleidung, darunter mehrere Habite, Handschuhe,
Hüte, „roth seidene Pontifical Strümpfe" und eine äbtliche Mozetta. Auch
eine Pistole und ein paar andere Schußwaffen tauchten auf. Bett- und Leinenzeug
, besonders Tischwäsche, war in Hülle und Fülle vorhanden. Auch

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