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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 314
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eigens eingestellten Helfern bedient werden mußten. Und da so viele
Trauergäste beköstigt und beherbergt werden wollten, konnte der Sonnenwirt
von Rastatt anschließend eine Rechnung über 621 Gulden präsentieren
; daneben fiel der Bärenwirt mit seinen 16 Gulden gar nicht auf. Wie
denn dieser Todesfall, mehr als jeder andere, einen wahren Rattenschwanz
von Rechnungen nach sich zog: Ärzte und Apotheker, Handwerker und
Kaufleute, Diener, Schreiber und Boten, schließlich noch die Testamentsvollstrecker
selber sorgten dafür, daß auch sie nicht zu kurz kamen. Sie
alle, die sonst vielleicht ganz unbekannt und ungenannt geblieben wären,
versammelten sich um das Grab des letzten Abts von Schwarzach wie zu
einem Gruppenbild; und dieses Bild ist, historisch betrachtet, nicht
weniger wichtig als das des Verstorbenen selbst16.

Bleibt noch nachzutragen, daß die Trauergäste beim Sonnenwirt insgesamt
505 Flaschen Wein austranken; sehr traurig waren sie also wohl nicht,
dann jedenfalls nicht mehr. Aber es war ein Abschiedstrunk auf einen recht
weltlichen Geistlichen, einen rechten Barockprälaten - und damit ein
Abschiedstrunk auf eine ganze Zeit.

Anmerkungen

1 Vgl. Suso Gärtner, Kloster Schwarzach (Rheinmünster). In: Wolfgang Müller (Hrsg.),
Die Klöster der Ottenau. O.O., o.J. (=Die Ottenau 58 [1978]), S. 263-341; Hermann
Schmid, Die Säkularisation der Klöster in Baden 1802-1811; Überlingen 1980,
S. 199-202.

2 Das Schreiben in GLA Karlsruhe 48/5849 (,Die Besitzergreifung des Klosters
Schwarzach betr.').

3 Ebd.

4 Ebd. (17. bzw. 22. 12. 1802); vgl. auch GLA 48/5962. - Die, wie so oft, zu ungenaue
Darstellung bei Schmid (a.a.O. S. 200) wäre diesbezüglich zu ergänzen.

5 Das Tagebuch von Ignaz Speckle, Abt von St. Peter im Schwarzwald. Bearbeitet von
Ursmar Engelmann OSB. Bd. 2 (1802-1819) (= Veröffentlichungen der Kommission
für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg Reihe A/Bd.13). Stuttgart
1966, S. 149.

6 GLA 390/4130 (,Todten-Buch' von Rastatt; Eintragung durch Holdermann, Dekan und
Stadtpfarrer, am 31. I. 1820). - Das Alter ist allerdings falsch angegeben. So heißt es
z. B. in den Briefen, die der benachbarten Geistlichkeit den Todesfall meldeten (GLA
220/1328), daß Hieronymus im 79. Lebensjahr verstorben sei, und andere Zeugnisse,
wie etwa der ,Catalogus RR Patrum ac Fratrum in Schwarzach ad Rhenum 1802'
(GLA 237/4419) stimmen damit völlig überein.

7 Dies und alles Weitere, sofern nicht anders angegeben, nach der .Beschreibung auch
respve. Testaments-Erb-Einsetzung desjenigen Vermögens, welches der dahier verstorben
gewesene Praelat des ehemaligen Klosters Schwarzach Herr Hieronimus Krieg im
Leben beseßen, und hinterlaßen hat. Errichtet im Monate Januar/Februar 1820' (GLA
220/1328).

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