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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 335
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Festzug in Stuttgart zum 25jährigen Regierungsjubiläum von König Wilhelm I. am
28.9.1841: 1. u. 2. Reihe Flößer von Kinzig, Murg und Nagold, 3. Reihe Köhler
aus Baiersbronn, 4. Reihe Holzhauer aus Nagold.

Vorlage und Aufnahme: Stadtarchiv Reutlingen, S. 105/1 Nr. 107.50

Sektierer; der Schuster darüber hinaus als Politisierer und unbotmäßiger
Untertan; der Schneider als Aufschneider und Angeber; der Müller als
Dieb, dem auch sonst alles zuzutrauen war; der Lehrer als ruhmsüchtiger,
schwindsüchtiger Hungerleider; der Soldat als treuloser Herzensbrecher;
die Waschfrau als Schwatzbase und Lästermaul . .. und so weiter. Diese
spezifischen Mentalitäten sind mit den Berufen selber verschwunden und
wären wohl ganz vergessen, wenn sie nicht, oft sehr zufällig, literarisch
festgehalten, festgeschrieben worden wären; doch auch wenn die typischen
oder typisierten Vertreter jener Berufe überlebten, dann allenfalls am Rande
oder in den Nischen der Literatur.3

Aber selbst dort kommt der Köhler nur sehr selten vor, was bei seinem leisen
, weitabgewandten Wesen auch nicht weiter wundert.4 Man mußte sich
wohl schon verirren, wenn man einen treffen wollte, dem man dann aber
auch lieber aus dem Wege ging; sah er doch (um den Titel eines Grimmschen
Märchens zu zitieren) wie „Des Teufels rußiger Bruder"5 aus. Es geschah
schon selten genug, daß man, wie Jean Paul es beschrieb, aus der
Ferne „das Schreien der Köhler"6 hörte - auch weil, wie gesagt, deren Arbeit
eher in der Stille vor sich ging.

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