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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 353
(PDF, 147 MB)
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Aber auch die Freude wurde spürbar, die die Kinder beim sonntäglichen
Spiel und beim Schlittenfahren im Winter erlebten. Daß es eine ganz andere
Zeit war, in der sie aufwuchsen, und daß ihnen die heutige Zeit fremd
und unverständlich erscheint, darin waren sich fast alle einig.

Die Natur

Der Umgang mit Natur und Tierwelt im bäuerlichen Alltag bedeutete harte
Anstrengung, um das tägliche Essen zu sichern und das Erleben der Abhängigkeit
von den Naturgewalten. Die Kinder lernten die Natur vorrangig
unter dem Gesichtspunkt der Zweckgebundenheit für die spätere Arbeit
kennen und schätzen. Dieses Wissen hatte für sie existentielle Bedeutung.

„Außerdem müssen wir bedenken, daß die Beziehungen des Landkindes
zur Natur - und das ist sehr wichtig - tatsächlich lebenswichtig sind und
auch als solche mehr oder weniger deutlich empfunden werden."15

„Hajo, des het mer friehj glehrt, des het mer gnau gwißt: Des isch e Birk
oder des isch e Erle, seil isch e Fiecht un des isch e Tann. Des het mer als
Kind scho gwißt. " (M, BK)

Das Kleinkind

Der bäuerliche Alltag ließ keine Zeit, um sich um die Kleinkinder liebevoll
zu kümmern. Die Erwachsenen mußten ihrer Arbeit nachgehen, um für
den täglichen Lebensunterhalt zu sorgen. „Schon die äußere Pflege des
Kleinkindes in der bäuerlichen Hausgemeinschaft läßt sehr oft zu wünschen
übrig. Bei der großen Überhäufung der Mutter mit Arbeit ist es ihr
bei dem besten Willen nicht immer möglich, sich genügend um das Kind
zu kümmern."16 Die Kleinkinder wurden mit auf das Feld genommen, wo
sie rumkrabbeln konnten oder sie lagen in ihrem Kinderwagen (Chäsen),
meist sich selbst überlassen.

„Do het de Wind uf de Matt d'Kinderschäes mitgnumme. Un die hen gheit.
Un no isch die KinderSchäes umkeit un isch in de Grabe nie. Un wenn sie
do net, do war des Kind verstickt. " (F, BK)

Bis ins 20. Jahrhundert wurden die kleinen Kinder gefätscht. Sie wurden
mit einer Stoffbinde, der Fätsche, vom Hals bis zu den Füßen eingebunden
und waren somit bewegungsunfähig. Eine Frau beschreibt den Vorgang des
Fätschens.

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