Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 355
(PDF, 147 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0355
So wuchsen die Kleinen auf, ohne große Beachtung mit der allernotwen-
digsten Betreuung. „Des het mer nit so gnau gnumme wie hit. " (F, BK)

Zeit zum Erzählen von Geschichten und Märchen hatten die Erwachsenen
nicht. Wenn etwas erzählt wurde, so waren es Geschichten aus der Vergangenheit
und Erläuterungen zu Verwandtschaftsverhältnissen, manchmal
auch Gespenstergeschichten.

Arbeit und Erziehung

Damit der Arbeitsalltag geregelt und ohne Störung verlief, mußte jedes
Mitglied der traditionellen bäuerlichen Familie seine Pflicht selbständig erfüllen
. In dieses Umfeld wuchsen die Kinder hinein.

„Sie hen ein brückt zuem Schaffe. S'isch net ondersch gonge. Mer het jo
alles mit de Hond gmocht. " (F, BK)

„Zum Land gehört die Arbeit, und das Landkind nimmt sie auch als etwas
Selbstverständliches hin, ja, es drängt sich danach."

Die Erziehung war hart und streng. Die Interviewten sprachen alle von
einer rauhen Zeit des Heranwachsens. Gehorsam und Unterwerfung waren
die obersten Tugenden, Pflichterfüllung eine Selbstverständlichkeit. So
sparsam mit Lob umgegangen wurde, so großzügig wurden Tadel und
Schläge verteilt. Die Kinder durften nicht merken, daß die Eltern sie gern
haben, erklärte eine Frau.

„Also friehjer het's als gheiße, die Kinder derfe net merke vun de Eldere,
daß sie se gern hen." (F, BK)

Nur mit Schlägen und Strenge glaubte man die Kinder zu ordentlichen
Menschen zu erziehen.

„Die hen halt gmeint, wenn sie se streng erziehe, git's rechti Lit. " (F, BK)

Später mußten sie Verantwortung für Haus und Hof oder zumindest für die
eigene Familie übernehmen und hart arbeiten.

„Selli wo net schaffe glehrt hen, het's halt gheiße, selli lehre 's au nit. "
Dies war die Devise der Erziehung.

Der Respekt vor den Eltern war groß. Widerreden wurden nicht geduldet.

„ Vun wege im e Eldereteil e Widerred, oha, seil het sich keins erlaubt."

355


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0355