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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 358
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Hüten war eine Hauptbeschäftigung der Kinder. Da die Viehherden auf un-
gezäunte Weideflächen kamen, mußten die Kinder dafür sorgen, daß sie
nicht das Gras der Heuwiesen zertraten oder auf die bestellten Felder gingen
. Hüten war anstrengend und langweilig zugleich.

„Langweilig war's. Un wenn's heiß war, dann im Sommer, do sin die Viecher
verdloffe vor de Bremme. Do hab I hinte noch brielt. Un im Spotjohr
het's mi gfrore."

„Ich hab sie net mege, d'Geiße. Ha die wäre doch so schnaigig biem Hie-
te. Hajo, het mer immer miesse extra springe wege dene. Die hen doch koi
Loche kennt, die sin immer geh schnaige gonge." (F, TK)

Beim Pflügen mußten die Kinder die Zugtiere führen.

„Biem Ackerpfliege hem mer miesse Roß fiehre. Des han I als am un-
gernschte gmocht. Ha, des isch langweilig. Vielmol, wenn mer se net recht
gfiehrt het, isch mer abdunneret wore. " (M, BK)

In der Heu- und Getreideernte war die Arbeitskraft der Kinder unentbehrlich
. Bei der Kartoffelernte im Herbst waren sie auch dabei.

„Biem Heuet, uf de Matte, net, s'Gras umdrehe, reche, was halt so agfalle
isch an Erbet. " (M, BK)

„Jo, in de Erntezeit hem mer miesse s 'Garbebond lege. Un in de obere
Klasse hem mir au miesse Garbe trage. Aber net schleife, trage. " (M, BK)

Die Schule

Daß die Kinder sozusagen nebenher auch noch die Schule besuchen mußten
, scheint schier unglaublich. Um die Arbeitskraft der Kinder für den elterlichen
oder bäuerlichen Betrieb zur Verfügung zu haben, war die Schulzeit
so geregelt, daß die älteren Kinder im Sommer nachmittags Unterricht
hatten, wenn es meist zu heiß zum Hüten war. Am Morgen hüteten sie,
mittags gingen sie müde in die Schule, und abends hüteten sie nochmals
die Tiere. Diese Einrichtung hieß Hirtenschule.

„Vormiddag Vieh biete, Nomedag in d'Schuel. Un wem mer heim kumme
isch vun de Schuel, um vieri, finfi rum, no het mer widder miesse Vieh
biete." (M, BK)

Hausaufgaben wurden abends am Stubentisch erledigt, umringt und abge-

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