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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 360
(PDF, 147 MB)
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sprach und dachte."

Die Lehrer bestraften körperlich hart nach Schulverordnungen. Die Vergehen
werden den Kindern oft nicht einsichtig. Aufgrund langer Schulwege,
oft über eine Stunde zu Fuß, war das Zuspätkommen fast unausweichlich.
Dafür gab es Schläge. Zu müde von der Arbeit zu Hause, fehlte es an Aufmerksamkeit
, was wiederum Schläge bedeutete. Die Hausaufgaben waren
nicht gemacht, weil zu Hause die Zeit fehlte, wieder gab es Schläge. Die
Kinder schauten zum Fenster hinaus, wenn ein Fuhrwerk vorbeifuhr, wie
das zu Hause üblich ist. Man muß wissen, wer da fährt. Wieder gibt es
Schläge.

„Ho, Datze un ujde Hinteren un mit em Stock iebern Buckel, un wo's grad
na gongen isch."

„Manchmol wege nix. Wem mer mol gschwätzt het oder irgend ebbis
gmacht het, oder d'Husufgab net kenne het, no het's halt immer Priegel
gebe." (M, BK)

Für die Kinder aus Tagelöhnerfamilien war die Schulzeit oft noch härter,
und ihre Benotung fiel schlechter aus. Die Lehrer waren schlecht bezahlt
und nahmen gern von Bauern Naturalien an.

„Ha seil het's gai. Die wo gschmiert hen halt. Un no het's gheiße, die kriege
besseri Note. " (F, BK)

„Die sin no angwiese gwese, daß ihne die Bauretöchter un Bauresöhne
was brocht hen. Un mir Kleini konnte des halt net. No hen die immer besseri
Note kriegt. " (F, TK)

Die Erwachsenen beklagen sich über die fehlende Arbeitskraft der Kinder.
Da die Kinder später auf dem Hof bleiben sollten, war eine Bildung nicht
erforderlich. Sie lernten durch Mitarbeiten und Zusehen, was sie hierfür
brauchten. So standen die Kinder oft im Konflikt zwischen dem Gehorsam
ihrer Eltern gegenüber und der Angst vor der Strafe in der Schule.

Das Spiel

Bei dieser Beanspruchung der Kinder verwundert es nicht, wenn die Erwachsenen
heute in der Erinnerung ganz erstaunt schauen, wenn sie nach
Spielen aus ihrer Kindheit gefragt werden. Die Natur bot den Kindern
alles, was das Herz begehrt, aber sie hatten keine Zeit zum Spielen.

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