Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 367
(PDF, 147 MB)
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sein, wenn sie eine ungeliebte Arbeit erwartete. Bei der Rückkehr erwartete
sie die Bestrafung. Sie leugneten ihre Vergehen und verschwiegen Mißgeschicke
, da sie nie mit Verständnis rechnen konnten.

„ Wen mer halt mol ebbis gmocht het, wo mer net het solle, no het mer halt
gsait, I han 's net gmacht. "

Anlaß zur Freude hatten die Kinder selten. Am Nikolaustag und an
Ostern gab es kleine Geschenke und gutes Essen. Darauf freuten sich die
Kinder.

„Do het mer sich gfreit uf de Nikolaus un uf de Osehterdag. Des sin so
Däg gsi, wo mer sich gfreit het druf. Un sunscht het mer jo net direkt e
Freidghet." (F, BK)

Geburtstage zu feiern war nicht gebräuchlich. Es gab keine Geschenke. Eine
besondere Art des Geburtstagsgrußes war das ,Würgen'.

„Am Geburtstag het mer nix kriegt. Des isch halt so e Dag gsi, wie jeder
andere au. " (M, BK)

„Do het mer sie gwirgt, gwirgt het mer sie, wenn se Geburtsda gho hen.
Des isch s'oinzig, was es gai het. Daß mer's no gwißt het." (F, BK)

Elard Hugo Meyer weist auf diesen Brauch hin. „Bezeichnend für den
Süden und die Mitte des Landes ist das altertümliche ,Würgen'. Das
Geburtstags- oder Namenstagskind wird von seinen Kamerden mit den
Händen um den Hals gefaßt."24

In der Erinnerung erscheint die Kindheit oftmals verklärt, und die erfahrene
Härte wird im nachhinein gerechtfertigt.

„Aber mer isch dankbar. Mer kann nie im Herrgott gnue donke, daß mer
so streng ufgwachse isch. Da mer ufern grade Weg bliebe isch." (F, TK)

Doch die Härte der Kindertage bleibt auch im Gedächtnis.

„Recht un schlecht. S'isch guet gonge un s'isch au monchmol eim liederi
gonge." (F, BK)

„Ha, s'war manchmol schon e bissele zu hart. War manchmol scho zue
hart. Seil isch wohr, jetz kriege 's d'Kinder doch leichter. " (F, BK)

(Die Texte der Ausstellung sind als Broschüre erhältlich.)

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