http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0431
Vier barocke Silberaltarleuchter des Mainau-Komturs
Melchior Heinrich von Grandmont im Kloster
U. L. Frau zu Offenburg
Hermann Brommer
Im Kirchenschatz des Klosters Unserer Lieben Frau der Augustinerchorfrauen
zu Offenburg werden vier silberne Barockleuchter verwahrt
und an Festtagen ab und zu als Altardekoration verwendet1. Herkunft, Stifter
und Silberschmied dieser vier Leuchterkostbarkeiten waren bisher unbekannt
.
Auf dreiseitigem Fuß mit krallenverzierten Kugeln steigt über einem Va-
sennodus der schlanke Leuchterschaft mit Knäufen und Verzierungen aus
Akanthusdekor, Blüten- und Früchtemotiven bis zur Tropfschale 61,5 cm
empor. Der Fuß ist 23 cm breit. Die Tropf schale mißt 14,5 cm im Durchmesser
; darin steckt der 6,7 cm hohe Kerzendorn.
Auffallend sind gegossene Wappendarstellungen auf den drei Schauseiten
der Leuchterfüße. Im Schild, der auf einem Deutschordenskreuz aufliegt,
prangen drei gekrönte Büsten. In diesem Wappen gibt sich der Komtur der
Deutschordenskommende Mainau, Melchior Heinrich Freiherr von Grandmont
, zu erkennen2.
Zwei Stempel künden dazu vom künstlerischen Ursprung der barocken Silberleuchter
. In herzförmiger Fassung ist die Signatur A S als Meistermarke
eingeschlagen. Dahinter verbirgt sich der Konstanzer Gold- und Silberschmied
Andreas Seitz, von dem bisher nur Werke aus den Jahren 1708 bis
1737 bekannt waren. Ein kleines Beschauzeichen zur Prüfung des Silbergehalts
zeigt das Konstanzer Stadtwappen, wie es am Ende des 17. Jahrhunderts
- anfangs des 18. Jahrhunderts als Prüfstempel verwendet wurde.
Es bestätigt die Herkunft der Silberleuchter aus der ehemaligen Bischofsstadt
am Bodensee3.
Wer war der Stifter der Altarleuchter?
Der Stifter der vier barocken Silberleuchter gibt sich mit seinem Wappen
selber zu erkennen. Melchior Heinrich Freiherr von Grandmont (Gram-
mont) ging aus burgundischem Adel hervor. Die heraldische Literatur beschreibt
sein Wappen als drei gekrönte, silberne Büsten mit goldenem
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