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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 436
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die „ungarische Krankheit". Nach Auskunft von Professor Dr. Helmut
Wyklicky10 handelte es sich dabei um eine fiebrige Seuche. Deshalb bestimmte
der Orden 1665, daß v. Grandmont nach der Einkleidung nicht
mehr „in Ungarn employirt" (eingesetzt) werde. 1688 übernahm er als
Komtur die Leitung der Kommende Mainau, in einer Zeit, die „nur eine
böse und trostlose" genannt werden konnte. Vor allem wehrte sich
v. Grandmont damals dagegen, daß die Bailei dem Ordenshaus Mainau
„unleidliche Kriegslasten aufbürdete". Burg, Verteidigungsanlagen und
Bewaffnung der Mainau entsprachen nicht mehr dem modernsten Stand
am Ende des 17. Jahrhunderts. Diplomatische Rücksichtnahme auf die im
Elsaß in ihrem Bestand politisch bedrohten Deutschordenskommenden der
Bailei ließ es außerdem ratsam erscheinen, die Mainau nicht zu einer stärkeren
Festung gegen Frankreich auszubauen. In solch mißlicher politischer
und wirtschaftlicher Lage erreichte v. Grandmont aber doch einige nicht
näher bezeichnete „Meliorationen"11.

Als M. H. v. Grandmont am 3. Januar 1709 überraschend starb, hatte er
sich noch rechtzeitig das Recht gesichert, an die Angehörigen seiner Familie
6000 Gulden vererben zu dürfen. Auch seine Schwester, die Äbtissin
Maria Franziska v. Grandmont in Güntersthal bei Freiburg, bekam einen
Teilbetrag zugewiesen12.

Im übrigen zählte das Erbschaftsinventarium13 unter anderem 13 Pferde
und eine erstaunlich umfangreiche Liste an Silbergeräten auf. Daß M. H. v.
Grandmont tatsächlich von der Mainau aus mit den Silberschmieden in
Konstanz Beziehungen unterhalten hatte, läßt sich an einer „großen und
kleinen Zuckerbüchse" ablesen, für die vermerkt wird, daß sie „mit Konstanzer
Prob" gestempelt seien. Allein 220 Posten lang ist das „Verzeichnis
für den Verkauf des Statthalter Grandmontschen Verlasses an Silber, an
Kleinodien und Pretiosen". Für unseren Zusammenhang könnte ein beigefügtes
„Inventarium über die Sakristei und Kirchenornat zu Mainau von
Silbergeschirr" interessant sein, in dem „zwei silber vergulte Kronen mit
Grandmont-Wappen" und „acht silberne Altarleuchter" aus seinem Besitz
bzw. seiner Stiftung erwähnt werden.

M. H. v. Grandmont war offensichtlich bemüht, trotz der miserablen Zeitumstände
seine Kirchen mit würdigen Sakralgeräten neu auszustatten. Darauf
deutet auch eine Strahlenmonstranz hin, die sich heute im Besitz der
Pfarrkirche St. Michael in Blumenfeld (Hegau) befindet. Auf dem Fuß der
Monstranz ist das gegossene, mit Deutschordenskreuz hinterlegte Wappen
des Stifters M. H. v. Grandmont zu sehen14. In Blumenfeld steht das stattliche
Renaissance-Amtsschloß der Deutschordenskommende Mainau über
dem Städtchen.

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