Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 456
(PDF, 147 MB)
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Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, Heidelberg, in den
80er Jahren, alle Steine der baden-württembergischen Friedhöfe zu foto-
graphieren. Diese Aktion ist inzwischen abgeschlossen. Das Landesdenkmalamt
bemüht sich in Zusammenarbeit mit politischen Gemeinden, die
Daten der Steine zu lesen, zu sammeln und in einer Datenbank zugänglich
zu machen. Bei ca. 60 000 Steinen ist dies allerdings ein langwieriger und
teurer Prozeß. Die Inschriften waren bis etwa Anfang des 19. Jahrhunderts
rein hebräisch. Sie enthielten den Namen der Verstorbenen, den Namen
des Vaters oder bei verheirateten Frauen den Namen des Ehemannes und
das Sterbedatum. Seit nicht mehr am Todestag beerdigt wurde, findet sich
manchmal auch das Beerdigungsdatum auf dem Stein. Die Daten werden
bei hebräischen Inschriften grundsätzlich in der jüdischen Zeitrechnung
angegeben. Zusätzlich zu diesen Informationen finden sich Lobworte in
unterschiedlicher Ausführlichkeit. Eingerahmt wird die Inschrift in der Regel
mit hebräischen Abkürzungen. Die Abkürzung am Anfang bedeutet
übersetzt „Hier liegt begraben die am Schluß „seine/ihre Seele sei eingebunden
in den Bund des Lebens".

Mit der Einführung von Familiennamen für jüdische Bürger im 19. Jahrhundert
wurde es mehr und mehr üblich, den deutschen Namen mit Nachname
und das bürgerliche Sterbedatum entweder auf die Rückseite oder
unter die hebräische Inschrift zu schreiben. Jetzt weicht der bürgerliche
Vorname oft von dem religiös gebrauchten Namen ab. Z.B. Sofie für Sara
oder Max für Mordechai. Auch deutsche Sprüche oder Bibelzitate im
Sockel finden sich ab dieser Zeit.

Nach und nach geht die hebräische Inschrift zurück, bis im 20. Jahrhundert
der jüdische Grabstein manchmal nur noch an den hebräischen Anfangsund
Schlußkürzeln oder an einem Davidstern erkennbar ist. Allerdings
hielten sich besonders in orthodoxen und traditionellen Kreisen die rein
hebräischen Inschriften bis ins 20. Jahrhundert, so daß bis in die 1930er
Jahre - bis zur Vernichtung und Vertreibung der Juden aus Baden-Württemberg
- hebräische oder gemischte Inschriften durchaus üblich waren.

Wir danken dem Stadtgeschichtlichen Institut der Stadt Bühl, das uns
freundlicherweise die Vorlagen für unsere Abbildungen überlassen hat. Redaktion
.

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