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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 474
(PDF, 147 MB)
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len Modeln zu verbessern, indem er sie detaillierter und plastischer durchformt
. Die anfangs überwiegend religiösen Motive werden zunächst nur
als Ergänzung von Weihnachtskrippen durch weltliche wie Handwerker,
Jäger usw. erweitert. Bald aber folgen humoristische und burleske Tonfiguren
, die als verfeinerte Karikaturen schließlich typisch für Anton Sohn
sind. Die Fertigung dieser Terrakotten ist auch für Anton Sohn zunächst
nur ein Nebenerwerb, denn bekannt ist er als „Flach- und Faßmaler". Er ist
Bürgermeister, dann großherzoglicher badischer Vogt des Ortes, gibt aber
später diese Ämter wegen Streitereien auf.

Während Sohn in seinem Merkbüchlein - einer Art Tagebuch - sehr viel
über seine Tätigkeit und den damit verbundenen Ärger im badischen
Dienst in Zizenhausen, später als Gerichtsmann in Stockach niederschreibt
, erwähnt er die Fertigung der Tonfiguren nie. Wir wissen aber aus
den Geschäftsbüchern von Brenner in Basel und seinem Nachfolger Schabelitz
, wie umfangreich und vielfältig das Fertigungsprogramm war. Anton
Sohn verkauft 1839, 2 Jahre vor seinem Tod, den Gesamtbestand von 746
Modeln an seinen jüngsten Sohn Theodor. Im Betrieb arbeiten auch noch
dessen Brüder Nepomuk und Ferdinand. Theodors Sohn Andreas (Enkel
Antons), der von 1847 bis 1920 lebt, formt nach dem 1. Weltkrieg und dem
Tod seines einzigen Sohnes aus allen Modeln einen letzten Mustersatz von
Figuren, bemalt sie und verfaßt eine ausführliche Anleitung, damit der Enkel
die Tradition des Ur-Urgroßvaters Anton Sohn fortsetzen kann. Das ist
allerdings wohl nur noch in sehr geringem Umfang geschehen.

In Zizenhausen wird das von Anton Sohn gebaute Haus noch heute von
den Nachfahren der Familie bewohnt, eine Fertigung von Tonfiguren findet
allerdings kaum noch statt.

Der Totentanz im Zeller Heimatmuseum

Eine Antwort auf die letzte Frage, wie die Terrakotten des Basler Totentanzes
in das Museum von Zell kamen, gibt eine Notiz im Offenburger Tageblatt
vom 24.6.1986: „Das Zeller Heimatmuseum besitzt jetzt eine kostbare
Rarität: den kompletten Satz des ,Basler Totentanzes', eine Gruppe von
42 Terrakottafiguren aus der Zizenhausener Manufaktur . . .

Daß diese wertvollen Stücke nach etwa 100 Jahren ihr endgültiges Domizil
im Zeller Museum finden, ist Frau Gertrud Meyer aus Freiburg zu verdanken
. Deren Vorfahren Schnitzler waren im vorigen Jahrhundert Teilhaber
der Zeller Porzellanfabrik."

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