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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 477
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0477
Wenn die Gauleitung ihre Teppiche in den Bunker
tragen läßt, kommen Flieger

SD-Berichte in ein Idyll

Frank Flechtmann

Kurz nach dem Putschversuch in Berlin am 20. Juli 1944 wurden über Mittelbaden
Flugblätter abgeworfen, in denen die Putschisten stark angegriffen
wurden. In den Flugblättern heißt es unter der Kopfzeile STERNENBANNER
und Überschrift „Die Wahrheit über den Friedensputsch", die
deutsche Generalität habe erkannt, daß der Krieg verloren sei. Nur die
Beseitigung Hitlers und die Herbeiführung eines sofortigen Waffenstillstandes
könne Deutschland vor dem Schlimmsten bewahren. Die Männer,
deren Lebenswerk die neue deutsche Wehrmacht und deren Lebensziel
Deutschlands militärische Macht gewesen sei, hätten 20 Jahre auf die Revanche
für 1918 hingearbeitet und seien auf ihre alten Tage keine Verräter
geworden - sondern sie hätten nur Deutschlands nationale Existenz retten
wollen.

„Die Generale, die Zugang zu all den Informationen hatten, die das Propaganda-
ministerium der deutschen Öffentlichkeit vorenthält, wußten, daß der Krieg endgültig
, unentrinnbar und unwiderruflich verloren ist1."

Der „Friedensputsch der Generale" sei erfolgt, weil „sie wußten, daß die
deutsche Munitionslage bedrohlich, die Treibstoffversorgung katastrophal
ist". Deutschland könne „noch sehr, sehr viel verlieren". Aber Himmler
und Hitler wüßten schon lange, daß es nur noch um ihr eigenes Schicksal
gehe2.

Kurz danach, am 10. August, besprachen Vertreter der deutschen Industrie,
der Wehrmacht und des Reichsministeriums für Rüstung und Kriegsindustrie
im renommierten Hotel „Maison Rouge" in Straßburg die aussichtslose
Lage3.

Von dieser geschlossenen Gesellschaft und ihren Problemen war den
Dienststellen der Polizei und des Sicherheitsdienstes (SD) der NSDAP in
Straßburg nichts bekannt. Das Leben der SD-Leute in Straßburg und in den
Außenstellen im Gau Baden-Elsaß verlief weiter wie bisher.

Der SD-Abschnitt Baden-Elsaß ließ seine Luftschutzräume ausbauen und
bekam am 29. 8. die Rechnung über 3297 RM4. Der Leiter der Außenstelle

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