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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 482
(PDF, 147 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0482
„Das Reichspropagandaministerium legt allergrößten Wert auf die Berichterstattung
des SD über die Auswirkungen seiner Propaganda. Sie gibt ihm die Möglichkeit
, je nach dem Echo aus der Bevölkerung, das ihm der SD übermittelt, seine
Propaganda zu lenken und die einzelnen Führungsmittel (Presse, Rundfunk, Plakate
usw.) wirkungsvoll einzusetzen. Von größter Wichtigkeit ist dabei natürlich
eine möglichst rasche Berichterstattung.

Das Reichssicherheitshauptamt stützt sich bei seinen Berichten auf die Berichte
der Abschnitte, diese wiederum auf die ihrer Außenstellen (...)."

Dies war der Anfang einer allgemeinen Anweisung des SD-Führers in
Straßburg über die Lageberichterstattung, die am 12. September 1940 an
die Außenstellen ging22 - vermutlich nur an die im Elsaß. Dort waren
zwölf neu dazugekommen nach der Besetzung23.

Die Gliederung der Berichte wurde genau vorgeschrieben:

Unter „Allgemeine Propaganda" seien „alle Beobachtungen zu bringen, die die
Aufnahme und Auswirkungen der Gesamtpropaganda betreffen. Z.B. Stimmung
gegenüber Frankreich als Folge der Schilderungen von Gefangenenmißhandlungen
, Aufnahme des Wehrmachtsberichtes, Auswirkungen der Meldungen über die
Verkündigung der totalen Blockade gegen England."

Schrifttum: „Hier sind von Zeit zu Zeit - vielleicht alle 4-8 Wochen - Berichte
nötig über die meist verkauften Bücher. Was ist der Grund ihrer Beliebtheit? Wird
den politischen Schriftenreihen Interesse entgegengebracht? Fehlt es evtl. an der
richtigen Werbung? Sind die Bücher allgemein teuer? Was wird den Soldaten geschickt
? (. . .) Unmittelbar zu berichten ist über die Aufnahme von Neuerscheinungen
, über zu beanstandende Bücher und dergleichen. (Buchhändler als VM!)"

Es seien auch die öffentlichen und schulischen Bibliotheken zu inspizieren -
„desgleichen ist bei Pfarrbibliotheken - die teilweise bestehen - zu verfahren."

Rundfunk: „Hierher gehört die positive oder negative Auswirkung des gesamten
Rundfunkprogrammes und ganz besonders die Wünsche der Hörer, die Gestaltung
betreffend (...).

Zu beachten ist: Da das ganze Volk im allgemeinen nicht gleichartig wie ein Mann
reagiert, ist nach Möglichkeit bei der Schilderung von Auswirkungen zu differenzieren
: In der bäuerlichen Bevölkerung spricht man davon . . ., wie in gebildeten
Kreisen betont wird . . ., u.a. Die Stimmung charakterisierende Aussprüche einzelner
Volksgenossen sind wörtlich anzuführen."

Diese erste Anweisung des SD-Führers Straßburg im Jahr der Besetzung
des Elsaß schloß mit der Mahnung, unverzüglich mit der Berichterstattung
zu beginnen.

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