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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 484
(PDF, 147 MB)
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Es sei unbedingt wöchentlich zu berichten, „da gerade der Rundfunk eines der
wichtigsten politischen Führungsmittel ist". Als Beispiel dienen Frontberichte von
Soldaten, die jedoch nicht nacherzählt werden sollen. „Alle Erlebnisschilderungen
, die Aufschluß über die bolschewistische Psyche geben, wirken spannend und
sind sehr erwünscht." Es bestehe „großes Interesse, ob diese Menschen aufrechte
Kämpfer oder willenlose Tiere sind". Auf Grund der Presseberichte gebe es ab
und zu Unklarheiten - dabei hämmerte man die Untermenschen-Propaganda
schon jahrelang dem Volk ein. Aber das mag an den Wiederholungen liegen - die
„wirken verstimmend", wird als Beispiel zu einer Fritzsche-Rede angemerkt.

Zusammenfassend einige Sätze des SD-Führers Straßburg an seine Außenstellen
im November 1941:

„Zur Beschaffung des Berichtsmaterials muß der Ausbau des VM-Netzes vielseitig
erfolgen: Staatsanwälte, Richter, Rechtsanwälte, Landräte, (...). Für die Stimmungsberichte
sollen die Unterlagen in privater Unterhaltung beschafft werden,
die Bekanntgabe der SD-mäßigen Verwertung der Stimmungserkundung soll möglichst
unterbleiben." An anderer Stelle wird das noch narrensicherer gesagt: man
soll nicht sichtbar mitschreiben.

Der SD im RSHA

Im September 1939 wurde per Führererlaß das ,Reichssicherheitshaupt-
amt' aus mehreren Einrichtungen gebildet. Sicherheitspolizei, Kriminalpolizei
, SD und Gestapo wurden zusammengelegt, die Leitung hatte in
den ersten Jahren Reinhard Heydrich. Der SD wurde „Amt III, Deutsche
Lebensgebiete" des RSHA, die Gestapo wurde zu „Amt IV". Amt III
wurde von Dr. Otto Ohlendorf geleitet, Jahrgang 1907, einem Juristen und
Wirtschaftswissenschaftler. „Gleich in seiner ersten Dienstanweisung umreißt
Ohlendorf die Funktion des SD und definiert ihn als Nachrichtendienst
mit der Aufgabe, die Führungsstellen über die allgemeine Lage, die
Stimmung und Haltung der deutschen Bevölkerung und ihre Reaktionen zu
informieren.

Zu diesem Behuf interessieren sich die SD-Leute vornehmlich für alle umlaufenden
Gerüchte", schreibt Andre Brissaud25.

An den SD- und Gestapoführern fällt „ihre außerordentliche Jugend" auf:
die Amtschefs im RSHA waren anfangs 31 bis 37 Jahre alt, „nachdem sie
vorher schon jahrelang in leitenden Stellen der Gestapo oder des SD tätig
gewesen waren". Knapp die Hälfte der leitenden Herren sind Juristen26.

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