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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 492
(PDF, 147 MB)
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sehen. Es gab Leute, die den Film sieben- bis achtmal gesehen haben. Über den
Film selbst gingen die Meinungen stark auseinander. Der Inhalt wurde allgemein
als großer Kitsch bezeichnet und mehrfach wurde die Meinung gehört, daß es sich
eigentlich im sechsten Kriegsjahr nicht gehöre, einen derartigen Film vorzuführen
."

Aus diesem Konstanzer Bericht vom 6. März geht hervor, daß der schlechte
Film pro Tag 1190 Besucher hatte, und gut besucht war er auch in anderen
Städten des Deutschen Reiches. Eine Kinobesitzerin aus Worms
schrieb in einem Brief nach Berlin am 26. 11. 1944, ihr Kino mit seinen
608 Sitzplätzen hätte an neun Spieltagen der „Feuerzangenbowle" 8888
Besucher gehabt - also 987 pro Tag und damit ständig überfüllt. Sie nannte
noch weitere Besucherzahlen50.

Der nach Heinrich Spoerls Roman von 1935 gedrehte Film übte auch in
Tauberbischofsheim „eine große Anziehungskraft aus", wie Obersturmführer
Scharnberger am 8. März schrieb („schade, daß es das Buch nicht in
unserer Bücherei gibt").

Heinz Rühmann spielt einen frechen Primaner mit allerhand Streichen.
„Von Seiten der Lehrerschaft erhoben sich, - soweit ich es bemerken konnte
- keinerlei Bedenken." Es sei zu grotesk dargestellt, meint Scharnberger
und hebt den starken Andrang hervor.

Das Laufbild verdrängt Gefühle

In einem Buch von 193351 hatte es schon geheißen:

„Ohne Zweifel ist der Film als Sprache ein vortreffliches Mittel der Propaganda.
Die Beeinflussung erfordert von jeher solche Spracharten, die in der einfachen Erzählung
einprägsame und bewegte Handlung gestalten. Weithin steht das Laufbild
an zweitwirksamster Stelle unter den Propagandamitteln überhaupt. An erster das
lebendige Wort: Der Führer in der Ansprache. Aus dem weiten Gebiet der Sprache
aber, die unmittelbar (. . .) an den Empfänger herangetragen wird, ist die wirksamste
Art das Laufbild. Es verlangt eine ständige Aufmerksamkeit; es ist voller
Überraschungen im Wechsel von Handlung, Zeit und Raum; es ist unausdenkbar
reich an Rhythmus der Gefühlssteigerung und der Gefühlsverdrängung. Wissen
wir nun außerdem, daß das Laufbild wöchentlich einmal, meistens zweimal und
mehrmals in rund 5000 Kinotheatern des deutschen Volkes als Programm von
1 bis 4 Filmen täglich gezeigt wird, dann glauben wir hier die Haupteigenschaften
einer vorbildlichen Propaganda gleichsam an einem Musterbeispiel vorführen zu
können: 1. Der mögliche subjektive Appell an die ,Welt der Gefühle', 2. die Beschränkung
im Inhalt, 3. die Kampfansage von Beginn an, 4. die Wiederholung in
,dauernder und gleichmäßiger Einheitlichkeit'. (Adolf Hitler)"

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