Freiburger historische Bestände - digital

Der Führer soll sich in eine Japanerin verliebt haben, meldet der Hauptsturmführer
am Ende des Berichts. „Die Japanerin heißt Sigisfutschi (Sieg-
is-futschi)."

Der andere Witz spielte auf Görings Versprechen an, Meier heißen zu wollen
, wenn je eine Bombe auf Berlin niederginge, und auf seine Titelsammelei
(„Reichsjägermeister" u.a.):

„Bei Ertönen der Alarmsirenen heißt es ,Aha, Meiers Waldhorn!'"

Aber damit enden nur die Berichte, der Krieg noch lange nicht. Gauleiter
Wagner richtete am 21. März ein geheimes Rundschreiben an die Kreisleiter
in Baden, wonach unbedingt gekämpft werden sollte. „Notfalls wird
auch im feindlichen Artilleriefeuer gearbeitet64."

Das Hotel Wasserfall stand zu dieser Zeit vielleicht schon leer, denn die
Alliierten waren an mehreren Stellen über den Rhein vorgedrungen. Im
April fielen die badischen Städte nach und nach von Norden her in die
Hände der Franzosen oder Amerikaner. Von Allerheiligen wurde heruntergeschossen
nach Oppenau, wo die Verteidiger sich sammelten65.

Keine Erinnerung

Die Dienststelle im Hotel Wasserfall war offenbar sehr unauffällig genutzt
worden. Denn in Oppenau ist heute nichts davon bekannt, und auch die in
der Nähe des Hotels lebenden Bauern können sich nicht an SS erinnern66.
Vielleicht waren die Herren in Zivil und fuhren unauffällige Autos.

Etwa zwanzig Jahre später wurde das Haus abgerissen und durch einen riesigen
Würfel ersetzt. Dieser Fremdkörper erhielt später ein etwas gefälligeres
Dach. Das Gebäude ist schon lange wieder ein Erholungsheim für
Postangehörige.

Das Innenleben einer Außenstelle

Durch einen Prozeß haben wir Einblick in den Dienstbetrieb einer SD-
Außenstelle in der Ottenau. Vor dem Schwurgericht Offenburg mußte sich
1959 der Wolf acher Außenstellenleiter Karl Hauger wegen einer Erschießung
am Karsamstag 1945 (31. März) verantworten.

Das Urteil gegen ihn und den Hauptmann Wipfler, dessen Familie ab 1944
in Halbmeil wohnte, wurde vom Bundesgerichtshof 1960 aufgehoben.

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