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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 503
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ser wollte niemand den 17jährigen erschießen, der aus einem Lager bei
Sulz geflohen und in Richtung Schweiz unterwegs war.

An einem Berghang im Gaisbachtal mußte der junge „Deserteur" auf Befehl
Haugers sein Grab in der Nähe des Harterhofs ausheben und, laut bittend
, flehend und weinend, kniend den Genickschuß Haugers abwarten.
Der hatte auf die Frage von Volkssturmmännern, wie er so etwas fertigbringe
, erwidert, „er habe heute schon 13 umgelegt, dies sei der 1468." Auf
dem Rückweg erwähnte er, daß er schon öfter an ähnlichen Erschießungen
teilgenommen habe.

Um Ostern wurde in der Gegend von Bad Rippoldsau mit - per Fallschirm
abgesetzten - feindlichen Agenten gerechnet. Am Ostermontag (2.4.)
wurde der in Bad Rippoldsau ausgebildete Panzervernichtungszug des
Volkssturms alarmiert und an der Front südlich von Karlsruhe eingesetzt.
Hauger gehörte dazu, doch „als sich die Männer in Wolfach versammelten,
war als einziger Hauger nicht erschienen. Er hatte sich unter Berufung auf
angebliche Beschwerden krank gemeldet" - es ging um geringfügige Verbrennungen
.

Das Gericht vermutete: „In Wahrheit wollte er sich lediglich vor dem Einsatz
drücken" und seine Familie nach Überlingen evakuieren. Die anderen Volkssturmleute
„waren empört und schimpften laut über Hauger".

Auch bei einem weiteren Einsatz einige Tage später weigerte er sich. Dafür
wurde er anders aktiv: in seinem Haus war ein Oberleutnant einquartiert,
der am 14. 4. erschossen aufgefunden wurde. Es habe Selbstmord vorgelegen
. Hauger verkündete noch immer Durchhalteparolen und „bezeichnete
an der Leiche den schwerkriegsversehrten Offizier als einen Deserteur,
Hoch- und Landesverräter, der keinen Sarg verdient habe".

Damit nicht genug. Am 17. April ließ er den Gefängnisverwalter Re. zu
sich auf die Kreisleitung kommen. Die Gefangenen sollten am nächsten
Morgen alle nicht mehr im Gefängnis sein. Daher wurden am Nachmittag
14 Häftlinge aus dem Gefängnis geholt und im Wald von auswärtigen
Volkssturmleuten erschossen69.

Der Kreisleiter, inzwischen ein Elsässer namens Schweikhardt, hatte
Hauger den Befehl dazu gegeben, doch der hatte sich dieses Mal geweigert.
Die Beteiligung Haugers an der Sache war in diesem Verfahren nicht zu
klären.

Es stand nur fest, daß Hauger den Erschießungsbefehl vom Kreisleiter bekommen
und sich geweigert hatte. Kurz nach den Erschießungen kamen

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