http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0504
die Franzosen nach Wolfach. Hauger wurde wegen der Vorgänge am
17. April von einem französischen Kriegsgericht in Abwesenheit zum
Tode verurteilt.
Er konnte sich jedoch absetzen und tauchte zehn Jahre unter. Seiner Frau
schickte er viel Geld - aus Norddeutschland, wo er als Karl Weber, Bauleiter
von Flugplätzen, gut verdiente.
Durch Anwälte bereitete er dann sein Wiederauftauchen vor. In den folgenden
Gerichtsverfahren wechselte er sehr oft seine Versionen, so daß „ein
auch von ihm selbst nicht mehr überschaubares Lügengewebe" entstand.
Seine Telefonate mit Isselhorst habe er angegeben, weil „er wußte, daß er
inzwischen nicht mehr lebte70". Die Richter in Karlsruhe verurteilten Hauger
zu sieben Jahren Zuchthaus. In Offenburg waren es 1959 noch 7V2 Jahre
gewesen71.
Straßburg - ein Nachtrag
Das Offenburger Tageblatt hatte Ende 1944 nicht sehr genau über die dramatische
Entwicklung im November/Dezember berichtet. Wie bei den
Wehrmachtsberichten gab es vorwiegend positiv klingende Texte. Unmittelbar
nach der Einnahme Straßburgs wurde am 24. IL nur diffus ein „Bewegungskrieg
im Süden der Westfront" gemeldet, Straßburg wurde dabei
nicht genannt.
Am folgenden Tag, in der Wochenendausgabe 25726. IL, hieß es „Harte
Kämpfe um das Einfallstor zum Oberrhein - Noch keine Entscheidung im
Elsaß". Einen Handstreich gegen die Rheinbrücke bei Straßburg hätten die
Deutschen vereitelt - das mußte deutlich genug sein.
Die Silvester-Ausgabe leitartikelte dann „Unsere Parole: Mit dem Führer
zum Sieg!"
Ab Oktober 1945 erschien in Offenburg wieder die ORTENAUER ZEITUNG
. Mit der Nr. 6 vom 26. Oktober wurde den Leserinnen und Lesern
unten auf der Titelseite Robert Wagners Auslieferung an Frankreich mitgeteilt
. Er war durch die Amerikaner verhaftet und in Mannheim interniert
worden. Auf der Titelseite der Nr. 18 (7. 12. 45) war zu lesen, daß Wagner
in Straßburg zum ersten Mal verhört wurde. Dort wurde er am 14. 8. 1946
erschossen.
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