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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 522
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0522
Der Brückenkopf geräumt, die Brücken gesprengt

Über den kleinen Brückenkopf in Straßburg und über die Kehler Brücken
sollte jetzt in der Oberkircher Schule entschieden werden, die seit dem
5. Oktober der Division Nr. 405 als Gefechtsstand diente.

Dem Reichsführer SS, der soeben den Oberbefehl an dieser Front als Führer
der Heeresgruppe Oberrhein übernommen hatte, wurde die Lage vorgetragen
. Himmler hatte seinen Gefechtsstand in einem Befehlszug auf dem
Bahnhof Triberg eingerichtet. Bei Fliegeralarm wurde der Zug in den
nächsten Bahntunnel geschoben. Am Abend des 26. November wurde die
Situation vor Himmler dargelegt und der Divisionskommandeur Gen. Lt.
Seeger sprach sich aus für die Notwendigkeit, die Kehler Brücken zu zerstören
und den Brückenkopf auf der Straßburger Seite aufzugeben - ihn
aus Prestigegründen zu halten, rechtfertige nicht die täglichen Verluste.

Die Genehmigungen trafen am 27. November ein. In der Nacht zum 28.
November wurde mit Sturmbooten die Besatzung des Brückenkopfes von
der (damaligen) Sporeninsel geborgen. Sie bestand aus Flakartilleristen
und Luftwaffenhelfern, sowie Angehörigen des Brückenbau Ersatz- und
Ausbildungs-Batl. 1 in Kehl, unter ihnen Major Marbach, jetzt Brückenkopfkommandant
, der, einarmig, die zerschossenen Leitungen im feindlichen
Feuer flickte, das ständig auf die Brücken niederging, dem die drei
Brückensprengungen gelangen und „der sich persönlich einsetzend alles
tat, um der Truppe ihre schwierige Lage zu erleichtern", wie der Divisionskommandeur
rückblickend in seinem Bericht hervorhob.26

Kehl und Straßburg unter Artilleriebeschuß

Das auf Kehl gerichtete Artillerie- und Granatwerferfeuer, das am 23. November
begann, hielt weiter an. Die auf Straßburg gerichteten Batterien in
Kehl benutzten den Turm von St. Nepomuk trotz Einspruch des Pfarrers
als Artilleriebeobachtungsstand. Er wurde beschossen und beschädigt.27
Ebensogut konnte die Münsterplattform als Beobachtungsstand dienen.

Der Gauleiter und Reichsverteidigungskommissar Robert Wagner, jetzt in
Kehl, befahl dem Batteriechef Dr. Schmidt mit seinen 19 cm- und 28 cm-
Geschützen Straßburg und das Münster zu beschießen, um diese Gefahr
auszuschalten. Das lag auf derselben Linie wie der Trümmerfeldbefehl
Hitlers vom 23. August 1944, der forderte: „Paris darf nicht oder nur als
Trümmerhaufen in die Hand des Feindes fallen." Der General v. Choltitz in
Paris war sich über „den Wahnsinn der Situation, in die ein untergebener
Soldat durch derartige Befehle gebracht wird" klar und führte den Befehl

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