Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 525
(PDF, 147 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0525
feuerbereit waren. Durch Artilleriebeschuß sind in Straßburg 197 Menschen
zwischen dem 29. 11. 1944 und dem 18. 4. 1945 ums Leben gekommen
. Getroffen wurden Elektrizitätswerk und Gaswerk, zuletzt, am
15. April auch das Münster. An diesem Tag wurden 155 Granateinschläge
gezählt.32

Der Bau der Festungsbatterien begann Ende Mai 1938, die kurz danach
von Göring, im August von Hitler besichtigt wurden.33 Das Ganze bestand
aus einem größeren unteren Bunker mit Geschütz, Mannschafts- und Munitionsraum
und einem zweiten kleineren Bunker oberhalb, getarnt als
Fachwerk-Giebelhäuser, umgeben von weiteren Kampfständen, Sperrbunkern
, kleinen MG- und Geschützbunkern etc. Die nach dem Krieg, z.T.
schon im April 1945 gesprengten Anlagen sind auf kaum auffind- und erkennbare
Reste reduziert. Ein kleines Denkmal nennt fünf deutsche Soldaten
, die am 17. April 1945 von Deutschen am Fuß des Fürstenecks hingerichtet
wurden, am Tag des Rückzugs der Division Nr. 405. Diese hatte
ihren Gefechtsstand in einem vor dem Krieg erbauten Stollen mit vielen
Räumen im unteren Teil von Bottenau in dem Langrütt genannten Felsen.
Die Division benutzte ihn von Dezember 1944 bis zum 14. April 1945.34
Der Stollen mit drei Eingängen wurde später gesprengt.

Ungewisse Lage um die Jahreswende

Der Straßburger Maire Charles Frey kann eine neue Verwaltung aufbauen,
aber militärisch ist die Sicherheit der Stadt noch nicht wiederhergestellt.
Straßburg liegt weiter im Schußbereich der deutschen Artillerie. Amerikanische
Geschütze nehmen sich Kehl zum Ziel, das nächtens immer wieder
in Brand geschossen wird (Dez. 1944).

Noch bestand ein deutscher Brückenkopf im Oberelsaß, und die Idee, das
verlorene Straßburg wiederzugewinnen, war aus den Köpfen nicht ganz
verschwunden. Jedenfalls hat der Gauleiter für diesen Fall bereits im November
Flugblätter vorbereitet, die am 3. Januar in Straßburg auftauchten.
„Der Jude kehrt in das Elsaß zurück", heißt es, dann Die „Befreiung" wird
ein übler Tausch und ein schlechtes Geschäft für alle werden", und am
Ende: „Vergeßt nicht: Wir kommen wieder!"35

Am 24. Dezember besichtigt de Gaulle in Erstein die 2. Panzerdivision
Leclercs, am 26. Dezember erscheint Himmler in Wattwiller in den Voge-
sen und befiehlt, um jeden Preis die Stellung zu halten. Die Ardennen-
Offensive ist angelaufen und das Unternehmen Nordwind zielt auf Zabern.
Alles Grund genug für die Amerikaner, ihre Lage neu zu beurteilen und

525


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0525