Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 566
(PDF, 147 MB)
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14. 4. Von Gamshurst her fahren französische Panzer in der Frühe in Wagshurst
ein. Die Parteileute sind am Ort geblieben und bewirken mit, daß kein weiterer
unnützer Widerstand geleistet wird. Trotzdem feuert ein deutscher Soldat seine
Panzerfaust auf einen Panzer ab, der neben der Kirche steht, trifft aber das Fahrzeug
nicht, sondern die Kirchenwand. Die schon vorbereitete Sprengung der
Renchbrücke erfolgt nicht. Plünderungen, 5 Vergewaltigungen, die Zahl der Versuche
und Bedrohungen liegt bedeutend höher. Viele hier einquartierte frühere
französische Gefangene aus dem Renchtal versuchen den Einwohnern zu helfen.
Vor dem Ort, Renchen zu, versperren deutsche Soldaten den Feinden vergeblich
den Weg, drei fallen. (14.6.1945)

14. 4. Neuweier wird am 13. 4. von Baden-Baden und Sinzheim aus durch französische
Artillerie heftig, meist mit 15,5 cm Granaten beschossen, die Folge: 4 tote
und 2 schwerverletzte Zivilisten, schwere Schäden am unteren Schulhaus, am
Pfarrhaus und an der Pfarrkirche. Die Gemeindeverwaltung versäumte, den französischen
Soldaten, die an diesem Tag durch den Ort und wieder zurückfahren, die
Übergabe anzubieten, daher beschießen die Feinde, da sie größeren Widerstand
befürchten, das Dorf während der Nacht und am Samstagmorgen. Die Kirche
droht einzustürzen und ist nicht mehr benutzbar. Noch während der Beschießung
gehen zwei Bürger mit der weißen Fahne nach Steinbach, um die Ubergabe anzubieten
. Die Franzosen nehmen an, lehnen aber dasselbe Angebot der offiziellen
Gemeindevertreter - auch der Bürgermeister und der Ortsgruppenleiter sind erschienen
- ab. Plünderungen, aber keine Vergewaltigungen. (10. 5. 1945)

14. 4. Zwei Tage vor ihrem Einmarsch in Bühl beschießen die Franzosen die
Stadt, töten dabei 7 Zivilisten und verletzen 20 schwer. Einen Tag später sprengen
deutsche Pioniere die Brücke über die Büllot, wodurch die benachbarten Häuser
völlig zerstört, weitere stark beschädigt und alle Kirchenfenster zertrümmert werden
. Am 14. früh um 7.00 Uhr kommen nach dem Läuten der Rathausglocke alle
Männer aus Bühl auf dem Rathausplatz zusammen, um die kampflose Übergabe
der Stadt zu verlangen. Auf dem Rathaus und in der Hauptstraße hängen bereits
weiße Tücher. Bürgermeister Dr. Liewer teilt die Forderung dem Wehrkommando
mit. Ein Major und ein Oberleutnant stellen sich der Menge, lehnen strikt ab und
ordnen an, daß man die weißen Fahnen entfernt. Die Männer protestieren und eilen
zu den Ortseingängen, um die Panzersperren zu öffnen, der Oberleutnant folgt
ihnen mit einigen Soldaten und drängt darauf, die Sperren wieder zu schließen.
Als der siebzigjährige Blechnermeister Karl Fanz sich dreimal weigert, den Befehlen
des Oberleutnants zu gehorchen, läßt ihn der Offizier erschießen. Im selben
Augenblick rollt die französische Panzerspitze von Steinbach her vor den Ortseingang
. Das Militär stiebt auseinander, die Stadt wird besetzt. Die Franzosen durchsuchen
die Häuser, nehmen einige deutsche Soldaten gefangen, erschießen einen
Polizisten, auch ein Zivilist verliert das Leben. Am Nachmittag verurteilt ein französisches
Gericht einen Bürger zum Tode, weil er angeblich mit den deutschen
Soldaten, welche die Brücke gesprengt haben, konspiriert hat. Trotz Einspruch des
Ortspfarrers wird der Mann von 12 Soldaten standrechtlich erschossen.
Am 18. gerät das Benzinlager der Franzosen in Brand. Der Ortskommandant
befiehlt, daß 10 Geiseln gestellt werden, droht damit, 5 Geiseln zu erschießen und

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