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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 567
(PDF, 147 MB)
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5 Häuser samt Inventar niederzubrennen, wenn nicht innerhalb von 2 Stunden der
Brandstifter gefunden wird. Glücklicherweise stellt sich heraus, daß ein betrunkener
„polnischer Russe" in das Lager geschossen hat.

Nachdem 10 Frauen vergewaltigt worden sind, bitten Bürgermeister und Ärzte den
Ortsgeistlichen, beim Kommandanten vorstellig zu werden. Die Aussprache zeigt
gute Folgen: alle größeren Aufregungen und Beunruhigungen unterbleiben.

(19. 5. 1945)

Die Besetzung von Bühl-Kappelwindeck vollzieht sich ohne besondere Vorkommnisse
. An den folgenden Tagen kommt es zu Plünderungen durch fremde
Soldaten, ausländische Zwangsarbeiter und freigewordene Gefangene. 15 Vergewaltigungen
werden geschätzt. Das Verhalten der Einquartierung ist unterschiedlich
. Die örtliche Parteiführung hat geplant, am Tage des Einmarsches der Franzosen
die Kirche zu sprengen, mehrere Häuser, darunter das Pfarrhaus, anzuzünden.
Dieser Plan läßt sich durch Akten nicht belegen. Beweisen kann man eine Liste
von katholischen Pfarrangehörigen, die erschossen werden sollten. (10. 5. 1945)

14.4. Um 9.00 Uhr fahren französische Panzer, die von Wagshurst kommen, in
Renchen ein, sie feuern mit kleineren Kanonen und Maschinengewehren, treffen
aber nur auf geringen Widerstand: ein Haus, das deutsche Soldaten verteidigen,
wird in Brand geschossen, und bei der Trinkerheilanstalt, wo sich Kreisleitung und
Hitlerjungen verschanzt haben, gibt es ein kleineres Gefecht. Als der Ort schon
besetzt ist, kommen der stellvertretende Bürgermeister und einige Bürger mit der
weißen Fahne, um den Ort zu übergeben. Sehr viele gefangene Franzosen werden
befreit. Beim Einmarsch kommen 2 Männer ums Leben, ein Mitarbeiter der Kreisleitung
und ein Siebzigjähriger, der zu früh aus dem Keller steigt. Plünderungen in
erheblichem Rahmen, 16 Vergewaltigungen. (10. 6. 1945)

14. 4. Vormittags dringen französische Truppen in das Unterdorf von UrlofFen
ein. Durch die ausgedehnten Waldungen im Norden und Nordosten waren sie auf
ihrem Weg von Zierolshofen her gut geschützt. Die deutsche schwere Flak steht
am Zimmerweg und Landhag in einem ungünstigen Höhenverhältnis zum Feind
und kann wenig ausrichten. Pfarrverweser Göppert entgeht, als er die weiße
Fahne auf dem Kirchturm hissen will, nur mit Mühe der Hinrichtung durch die
Verteidiger. Im Oberdorf leistet eine deutsche Einheit erbitterten Widerstand bis
in die Nacht hinein, vier Soldaten und eine Frau aus dem Ort kommen dabei um.

6 Gebäude werden völlig zerstört, 2 Straßenbrücken von deutscher Nachhut
gesprengt.

(Bericht des Ortspfarrers fehlt, Erich A. Huber, Dreizehnhundertjährige Heimat,
Urloffen 1971.)

14. 4. Gegen 23.00 Uhr erkundet ein feindlicher Spähtrupp die Lage in Ulm b.
Oberkirch, zwei Stunden später trifft die Hauptmacht ein. Ihnen liefert eine deutsche
Gruppe, die sich aus Richtung Renchen absetzt, ein kurzes Gefecht und verliert
einen Mann. 4 Soldaten fallen bei Kämpfen an den Bergabhängen des östlichen
Ortsrandes. Am 16. trifft eine deutsche Granate die Kinderschule, eine Ordensschwester
, ein Franzose und ein Kind kommen um.

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