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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 568
(PDF, 147 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1995/0568
Ein Marokkaner tötet angetrunken ein Bübchen und verwundet seine Schwester.
Am nächsten Tag wird er standrechtlich erschossen. Auch ein anderer Soldat wird
zu diesem Schicksal verurteilt, er hat eine Frau umgebracht, die ihre Tochter vor
ihm schützen wollte. Vor der Exekution empfängt er vom französischsprechenden
Ortspfarrer das Büß- und Altarsakrament, da wird der Vorgang unterbrochen und
erneut vor ein Kriegsgericht gebracht. Vergewaltigungen einiger aus Leutesheim
evakuierter Frauen werden gemeldet. (1. 6. 1945)

14. 4. 15.30 Uhr. Das deutsche Militär räumt Bühlertal am 12. Nur 3 Panzerabwehrgeschütze
bleiben, um drei wichtige Ortseingänge zu sichern, und Volkssturmmänner
aus Rastatt halten die Höhen um das Dorf schwach besetzt. In der
Nacht vom 13. zum 14. beschießt feindliche Artillerie Untertal, richtet aber nur
geringen Schaden an.

Am 14. rollen französische Panzer von Baden-Baden her über die Wintereck ins
Tal. Ohne ein Schuß abgegeben zu haben, fährt die Pak davon. Allein gelassen mit
Infanteriegewehren und leichten M.G.s, wird der Volkssturm rasch niedergekämpft
. 5 Männer fallen, der Rest gerät in Gefangenschaft oder flieht in die
Wälder. Im Dorf kommen der Gendarm und ein Zivilist aus Köln durch eigene
Unvorsichtigkeit ums Leben. Am Abend liegt der Zinken Reichenbach unter deutschem
Artilleriebeschuß. Plünderungen, gegen 20 Vergewaltigungen trotz Maßnahmen
der Offiziere. (14. 5. 1945)

14. 4. Gegen 16.00 Uhr fahren die ersten Feindpanzer das Tal herauf und nehmen
den eigentlichen Ortsteil Oberbühlertal, der nicht verteidigt wird, problemlos
ein. Doch auf den höher gelegenen Zinken hat sich eine Handvoll deutscher
Soldaten unter einem Leutnant eingenistet. Etwas über dem Hotel Schindelpeter
versperrt den Panzern eine Barrikade den Weg, sie erhalten Feuer von
Infanteriewaffen und antworten mit ihren Kanonen. Zwei Zivilisten finden den
Tod, einer davon wird von den Deutschen erschossen. Abends bricht der Widerstand
zusammen. 10 oder 12 beteiligte Panzer fahren ins Untertal zurück, 2 bleiben
ohne Besatzung liegen, sie sind abgerutscht. Ein Offizier ruft die deutschen
Einwohner in der Nähe zusammen und droht, die Ortsteile Längenberg, Hof und
Deni in Brand zu schießen, wenn den Panzern etwas geschehe. Als die Franzosen
weg sind, kommt der junge deutsche Leutnant mit Panzerfäusten. Auf die
dringenden Vorstellungen der Leute antwortet er, es käme auf die paar Häuser
auch nicht mehr an, und schießt auf einen der Panzer, trifft aber nicht. Daraufhin
gibt er auf und verschwindet. Am nächsten Morgen nehmen die Franzosen die
Höhen kampflos ein.

Die französischen Offiziere der Kolonialtruppen, die nach der ersten Welle ins
Dorf kommen, halten auf strenge Disziplin, so daß nur leichte Plünderungen geschehen
. Die Soldaten zahlen sogar oder tauschen, wenn sie etwas haben wollen;
drei Vergewaltigungen werden genannt. Manche Einwohner begehen den Fehler,
den Soldaten Schnaps zu geben, trotz der Warnung der Offiziere. Eine Frau zeigt
auf der Kommandantur mit einer Zeugin an, zwei Marokkaner seien in ihr Haus
eingedrungen und hätten sie vergewaltigt. Der Kommandant läßt die Mannschaft
antreten, und die Frauen bezeichnen den Übeltäter. Am Nachmittag werden die
beiden Soldaten auf dem Breitmarktplatz erschossen. (12.5. 1945)

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