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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
75. Jahresband.1995
Seite: 573
(PDF, 147 MB)
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entgegen und leitet sie, auf dem ersten Panzer sitzend, mit einer weißen Fahne in
der Hand, in den Ort hinein. Elsässer aus Gambsheim, die nach Zusenhofen evakuiert
worden sind, begrüßen die Truppen mit „Vive la France". Französische
Kriegsgefangene, die man erst vor Tagen entlassen hat, kommen mit den Kampftruppen
zurück. Der stellvertretende Bürgermeister - der Amtsinhaber ist geflohen
- übergibt das Dorf. Schwere Plünderungen. Eine Frau und ihre fünfzehnjährige
Tochter werden vergewaltigt, zwei Frauen, die vor zudringlichen Soldaten flüchten
, durch Bauchschüsse schwer verletzt.

Oberkirch wird drei Tage von unseren Truppen verteidigt, daher und durch die
Sprengung der Renchbrücken stauen sich in Zusenhofen und Umgebung die Massen
der Angreifer. Vom Ortsrand aus nehmen schwere Geschütze die deutschen
Stellungen unter Feuer, von dort antwortet Artillerie zwei Tage lang. Ein Junge
wird von Splittern schwer verwundet und stirbt, obwohl sich feindliche Sanitäter
und Ärzte eifrig um ihn bemühen, in einem Lazarett in Baden-Baden. (2. 12. 1946)

16. 4. Ohne Schuß nehmen französische Truppen Nesselried ein, dabei werden
vier Frauen durch „farbige Krieger vergewaltigt". Plünderungen halten sich auch
in der Folgezeit in Grenzen, dafür sorgen gute Ortskommandanten. (5. 9. 1945)

16. 4. Am 13. 4. sind Stellungen vor Nußbach mit dem Hanauer Volkssturm I besetzt
, während alle Wehrmachtseinheiten abgezogen sind. Einen Tag später bombardieren
zwei französische Flugzeuge die Rohrhirsch- und die Gerdesmühle in
Müllen und töten dabei Müllermeister Rohrhirsch. Am 15. läßt ein junger SS-
Oberst die Panzersperren schließen und ordnet noch einmal unter schweren Drohungen
die Verteidigung des Ortes mit allen Mitteln an, aber der Hanauer Volkssturm
setzt sich schon ab, entweder nach Hause oder in die umliegenden Wälder.
Doch noch am Nachmittag fordert Kreisleiter Rombach die Einwohner auf, dem
Feind vor den Toren des Renchtales eine blutige Abfuhr zu erteilen, bis die Wehrmacht
aus dem Gebirge hervorbreche und ihn über den Rhein zurückwerfe.
Am nächsten Morgen fahren die Franzosen ein, ohne ihre Waffen zu gebrauchen.
Der Bürgermeister übergibt das Dorf und bleibt im Amt. Kaum sind die Franzosen
da, beschießen deutsche Geschütze aus Meisenbühl das Dorf, über 200 Granaten
werden gezählt, fünf französische Soldaten und drei Zivilisten sterben dabei, die
Erbitterung ist groß. Der Feind ist nicht gnädiger, gegen 20 Frauen und Mädchen
werden vergewaltigt. Die Bewohner von Herztal und dem Nußbacher Oberdorf
müssen für 3 Tage ihre Häuser verlassen und ins Unterdorf ziehen. In dieser Zeit
räumen die Soldaten das Inventar der Wohnungen auf große Lastwagen, der Lehrer
verliert 3 Geigen, eine Gitarre und viele Bücher. Einrichtungen, auch Kruzifixe
und Heiligenbilder werden zertrümmert als Entgelt für die Untaten der SS in
Frankreich, erklärt man. Die Drohung, Nußbach niederzubrennen, weil die Ferngeschütze
von Meisenbühl Straßburg beschossen haben, machen die Feinde nicht
wahr. (30.11.1946)
(Ortschronik des Hauptlehrers Artur Frank. In: Heinz G. Huber, Nußbach im
Renchtal. Oberkirch 1994, S. 265 ff.)

16.4. Mittag. Bereits am Vormittag des 15. fahren französische Panzer von
Achern her bis vor Sandweg, dem ersten Zinken Sasbachwaldens und bleiben

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